Die Lizenz zum Tönen

■ Hamburgs erstes nicht-kommerzielles Radio bangt um Zulassung

Bekommt Hamburg nun ein nichtkommerzielles Lokal-Radio oder nicht? Das Freie Sender Kombinat (FSK), ein Zusammenschluß von Hamburger Radiogruppen, sieht seine Felle davonschwimmen. Zwar sieht auch das im April dieses Jahres novellierte Hamburger Mediengesetz eine „Non-Profit-Welle“ vor, doch für die dem FSK zugedachte Frequenz 89,1 gibt es neuerdings noch einen Mitbewerber: das Berliner Programm des Kultursenders „Deutschlandradio“.

Um noch im Rennen zu bleiben, beantragte der Radio-Verbund, dem verschiedene Stadtteilradios, das Uni-Radio, Radio Loretta und der Frauensender St. Paula angehören, diese Woche bei der Hamburgischen Anstalt für Neue Medien (HAM) die Lizenz zum Tönen. Neben der Frequenz 89,1 haben die freien RadiomacherInnen noch die Welle 104 im Visier. Doch die ist Radio Hamburg so gut wie versprochen. Der Privatsender will hier seine Empfangsprobleme im Hamburger Innenstadtbereich lösen und wenige Stunden am Tag sogar hier ein „Zweitprogramm“ anbieten.

Die FSKlerInnen hingegen befürchten, daß sie nun bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag nur ein paar Stündchen täglich im Offenen Kanal senden dürfen. Die für die Frequenzvergabe verantwortliche Senatskanzlei rechnet aber offensichtlich damit, daß das freie Radio ein Vollprogramm nicht finanzieren kann.

Denn statt der angepeilten 2000 Fördermitglieder, deren Spenden einen regelmäßigen Sendebetrieb erlauben würden, verfügt der Radio-Zusammenschluß bislang nur über 300. Marcel Stötzler von FSK ist zwar überzeugt, daß sich das ändert, sobald die freien Radiogruppen eine eigene Frequenz haben, die Senatskanzlei teilt diesen Optimismus aber nicht.Lothar Jene, Vizechef der HAM, kann sich da einen Kompromiß vorstellen: Deutschlandradio und FSK sollen sich die Frequenz einfach teilen. Sein Modell: Bis 18 Uhr funken die Berliner, danach die Hamburger Radiogruppen. Jene: „FSK muß dann auch nur einen Teil der Nutzungsgebühren für die Sendeanlagen zahlen. Wenn die Finanzierung gut läuft, können wir ja immer noch über eine Ausweitung des Programms nachdenken“. mac

Sa. 17. Uhr, 14 Uhr: Kundgebung und „Verlegung einer eigenen FSK-Senderleitung zum Fernsehturm“, Treff: Rote Flora