OIC hat beschlossen

■ Die Islamischen Staaten fordern Unterstützung der bosnischen Muslime

Casablanca (AFP) – Mit der Forderung eines entschlossenen gemeinsamen Handelns der internationalen Gemeinschaft im Bosnien-Krieg ist gestern in Casablanca das 7. Gipfeltreffen der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) zu Ende gegangen. Nach Angaben marokkanischer Diplomaten stimmten die Delegationen der einundfünfzig Staaten und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) einem detaillierten Handlungsplan zu, über den die islamische Bosnien-Kontaktgruppe „so schnell wie möglich“ mit ihrem Gegenstück der Großmächte sprechen wollte. Insgesamt verabschiedete die OIC rund fünfzig Resolutionen. Darunter waren Entschließungen zum Fundamentalismus, zum Bild des Islam, zum Irak und zum Nahost- Friedensprozeß.

In ihrer Bosnien-Resolution forderte die OIC eine Verstärkung der derzeit rund 24.000 Mann starken UN-Schutztruppe (Unprofor). Außerdem sprachen sich die Delegationen für mehr Nato-Luftangriffe auf serbische Stellungen sowie ein Ende des Waffenembargos aus. Die OIC lehnte eine Konföderation Serbiens mit den bosnischen Serben strikt ab. Außerdem verlangten die islamischen Staaten eine Unprofor-Präsenz in den von Serben kontrollierten Gebieten wie Banja Luka und Bijeljina.

In der umstrittenen Jerusalem- Frage verabschiedeten die OIC- Staaten gegen den ausdrücklichen Widerstand Jordaniens eine Resolution, in der Israel aufgefordert wird, während der Übergangsphase zur Selbstbestimmung keine geographischen und bevölkerungspolitischen Änderungen in Ost-Jerusalem vorzunehmen. Damit unterstützte die Konferenz den Standpunkt der PLO. Die Konferenz wies einen Antrag Jordaniens zurück, das sich als Hüter der Heiligen Stätten empfohlen hatte. Der Streit um den künftigen Status von Jerusalem war ausgebrochen, nachdem Israel und Jordanien in ihrem Friedensabkommen Jordaniens Rolle als Hüter der Heiligtümer anerkannt hatten.