Heribert darf gehen

■ HSV feuert Manager Bruchhagen

Seit längerem war darüber spekuliert worden, seit gestern nachmittag ist es amtlich: Der Hamburger SV hat seinen Manager Heribert Bruchhagen ohne Angabe von Gründen entlassen. „Der HSV bedankt sich für die erfolgreiche Zusammenarbeit“, ließ das Präsidium verlauten. Diese knappen Worte und die Formulierung „in gegenseitigem Einvernehmen“ können jedoch nicht verdecken, daß der 46jährige sehr unsanft vor die Tür befördert wurde.

Seit Juli 1992 war der ehemalige Schalker Manager beim wirtschaftlich gesunden, in jüngster Vergangenheit aber desolat kickenden Bundesliga-Neunten beschäftigt. Doch spätestens seit November vergangenen Jahres, dem Amtsantritt von Ronald Wulff als HSV-Präsident, änderte sich für Bruchhagen die Situation schlagartig – zum Schlechteren. Die Spannungen in der Führungsetage wuchsen, auch weil der Vereinsobere fortan jede Gelegenheit nutzte, um seinen mit einem unbefristeten Vertrag ausgestatteten Angestellten in aller Öffentlichkeit bloßzustellen. Ob neuer Sponsor (den Wulff besorgte) oder Einstellungspläne für einen zusätzlichen Geschäftsführer – Wulff deckelte Bruchhagen ohne Rücksicht auf Verluste. Und ohne Rücksicht auf den HSV.

Dessen Ansehen ist mit diesem Schritt auf dem Tiefpunkt angelangt: Wenn Wulff Handlungsstärke beweisen oder zum Befreiungsschlag ausholen wollte, ist ihm dies nicht gelungen. Im Gegenteil: Daß der Präsident derzeit zum Skiurlaub in der Schweiz weilt und es seinen Vorstandskollegen überließ, die Kündigung auszusprechen, wird die Diskussion um Wulffs Führungsqualitäten weiter anheizen. cleg