Macintosh-Rechnung: Nullkommakomma

■ Intel ruft fehlerhafte Rechner zurück

Berlin (taz) – Eine ganz einfache Rechnung für einen Computer: Wieviel ergibt 3,0 minus 3,01? Der eingebaute Taschenrechner des Macintosh-Betriebssystems 7.5 will sich bei dieser Frage nicht genau festlegen. Seine Antwort: -0,,,. Der Kassenschlager der Konkurrenz, „Windows“ von Microsoft, liefert zwar ein Ergebnis, aber ein falsches: -0,0. Vergleichsweise am besten schneidet der Taschenrechner im taz-Betriebssystem ab. Sein Wert 0,00999999999999979 ist zwar auch daneben, aber immerhin noch am nächsten dran.

Alles Flops durch den neuen Intel-Prozessor, der ja einige solcher Rechenfehler machen soll? Leider nicht. Denn dann könnte der Fehler ganz lässig behoben werden: Die US-Firma Intel hat jetzt angekündigt, daß sie die neuen Pentium-Prozessoren austauschen will. Über fünf Millionen Pentium- Rechner wurden bisher verkauft; weit über eine Milliarde Mark soll die Aktion kosten. Börsenanalytiker an der Wall Street rechnen mit einem Verlust von 15 bis 20 Cent pro Intel-Aktie, das sind etwa 100 Millionen Dollar.

Doch die Rechenfehler unseres kleinen Beispiels 3,0 minus 3,01 passieren auch ohne Pentium-Prozessor. Und sie passieren auch bei Motorola und Apple, die sich zur Zeit über Intel lustig machen: So witzelt eine ganzseitige Macintosh- Anzeige über eine der langen mathematischen Formeln, die dem Pentium-Prozessor zum Verhängnis wurden: „Es gibt Computer mit einem Prozessor, der sich bei dieser einfachen Gleichung verrechnet.“ Zum Glück gebe es auch Macintosh.

Naja, der Mann vom Macintosh-Kundendienst reagierte gestern ziemlich kleinlaut, als auch sein Computer nach unserer Rechnung die 0,,, anzeigte. Seine Vermutung: Wahrscheinlich ein Programmierfehler. Damit dürfte er wohl recht haben. Denn während das Problem des Pentium durch einen Fehler des Chips, also der Hardware, entsteht, sind die getesteten Computer einfach schlampig programmiert. Grundsätzlich entstehen solche Fehler, weil Computer intern Zahlen nach einem komplizierten System darstellen. Bei Kommarechnungen kommen dadurch immer wieder Fehler vor, sagt der Informatiker Andreas Elting: „Ein ganzer Bereich der Mathematik, die Numerik, beschäftigt sich damit, wie das verringert werden kann.“ Felix Berth