Ein Kinderheim für Ghana als Privathilfe

■ Bremer plant Obdach für 150 Straßenkinder

Gerald Besser ist nicht der Mensch, der sich damit begnügt, zu Weihnachten hundert Mark zu spenden. Er fährt selbst nach Afrika, um vor Ort soziale Projekte aufzubauen: Der Bremer will ein Kinderheim für Vollwaisen und Straßenkinder in Christian Village/Ghana aufbauen. Dort hat er im Sommer diesen Jahres bereits auf eigene Kosten eine Schule aufgebaut. Für das neue Projekt benötigt Besser etwa 100.000 DM und will dafür in Deutschland Spenden sammeln.

Mit dem Bau des Kinderheims erfüllt sich Besser einen alten Wunsch: „Seitdem ich fünfzehn bin, hatte ich den Traum, in einem „Dritte-Welt“-Land ein Kinderheim aufzubauen“, erzählt der Bremer. Mehr zufällig fiel die Wahl auf das Dorf Christian Village nahe der Hauptstadt Accra. Gerald Besser berichtet, er habe für sein Projekt von der ghanaischen Regierung die Zusage für ein großes Grundstück in Christian Village erhalten. Das Kinderheim soll 150 Plätze haben, um wenigstens einen kleinen Teil der Kinder von der Straße zu holen, die in Accra kein Zuhause haben. Er plant, dieses Heim als landwirtschaftlichen Betrieb zu organisieren. Damit könne die Ernährung der Kinder gewährleistet werden. Auch Näh- und Holzwerkstätten will der Bremer auf dem Gelände aufbauen. Die dort entstandenen Produkte könnten dann in Deutschland verkauft werden, hofft Besser. Damit sei das Projekt dann nicht mehr nur von Spenden abhängig. Und für „Pateneltern“ aus Deutschland soll noch ein kleines Hotel errichtet werden. „Dann können die Pateneltern auch „ihre Kinder“ besuchen kommen, damit sie sich deren Leben besser vorstellen können. Außerdem sehen sie auch, was mit ihrem Geld passiert“, erklärt Besser.

Im selben Dorf hatte Besser im August diesen Jahres eine neue Dorfschule errichtet. Die war schon länger geplant gewesen; die Kirche hatte bereits ein Grundstück zur Verfügung gestellt. Die Organisation und die Kosten des Baus übernahm dann Besser. Die 5.000 DM bezahlte er aus eigener Tasche, ebenso wie das Gehalt eines der beiden Lehrer – 80 Mark monatlich. Jetzt werden in zwei Klassenräumen 74 Kinder bis zum Alter von 12 Jahren unterrichtet.

Auch in Bremen hatte der engagierte Mann, der hauptberuflich Tagesvater fürs Jugendamt ist, bereits von sich Reden gemacht: Vor drei Jahren hatte er in seiner Privatwohnung das Multikulturcaf'e „Tomo Ni“ eingerichtet. Das habe er vor einem Jahr wegen permanenter Überfüllung allerdingss wieder schließen müssen, sagt Besser. Zur Zeit hofft er, das Gartenhaus am Wall für das „Tomo Ni“ zu bekommen. iw/dam

Mehr Informationen bei Gerald Besser direkt, Telefon 77987. Spendenkonto für das Kinderheim-Projekt: Stichwort „Tomo Ni e.V.“, Kontonummer 0712 164-205 bei Postbank Hamburg, BLZ: 200 100 20.