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Schoko-Männer '95: jetzt testknabbern

■ Geschmack von morgen: Doppeltgefüllte Trüffelpralinen und zuckerfreie Schokolade? Geschmack testen

Die letzten Weihnachtsmänner dieser Saison stehen noch in den Regalen der Süßwarenläden, da haben die Peiner schon Modelle für 1995 probiert. Ursache ist keine unglaubliche Sucht nach Süßem, sondern der Schoko-Laden der Firma Rausch. Das Berliner Familien-Unternehmen, das vor zwölf Jahren seine Produktion nach Peine verlegte, bietet seinen Kunden hier Testfabrikationen zum Kauf an. „Die Ware ist nicht nur neu, sondern auch so frisch wie nur möglich“, verspricht Firmenchef Jürgen Rausch und weist auf die Fließbänder hinter einer Glasscheibe.

48 Neuheiten, vom neu gestylten Riesenweihnachtsmann über zuckerfreie Schokoladenfiguren und fast mehlfreien Oblaten bis zur doppeltgefüllten Trüffelpraline, konnten die Peiner testen. „Renner sind die Krokantsterne“, erzählt der Firmenchef. Abgelehnt hätten die Kunden eine „Buckelkatze“ und einen Schuh aus Schokolade. „Die Katze schaute wohl zu düster, und zum Nikolaustag muß es wohl ein Stiefel sein“, mutmaßt der Firmenchef. Auch das Früchte-Marzipanbrot mit weißer Schokolade konnte Naschkatzen nicht wie erhofft ansprechen. Dafür griffen viele Käufer zu den faserfreien Ingwerwürfeln. Und bevor das Marzipan-Spritzkonfekt Freunde fand, mußte die ovale in eine runde Form geändert werden.

Elektronische Registrierkassen halten genauestens fest, wieviel Kunden welches Produkt wie oft kaufen. „Ich glaube, wir sind die ersten mit so einem Test-Laden“, vermutet Rausch. Die Idee hatte der gelernte Konditor und Kaufmann selbst: „Später möchte ich aus dem Schoko-Laden ein Schoko-Land machen“, erzählt er. Der Verkauf und Genuß der Süßigkeiten soll mit Erlebnis verbunden werden. Die Kunden sollen dann zum Beispiel in einer Test-Konditorei selbst feinste Pralinen herstellen. „Ohne neue Ideen haben wir gegen die Großhersteller kaum ein Chance.“ Genaue Zahlen verrät er nicht, doch als einer der fünf großen „Edel-Süßwaren-Hersteller“ Deutschlands liege sein Umsatz „irgendwo zwischen 20 und 100 Millionen Mark“.

Trotz allgemeiner Wirtschaftskrise kann sich die Branche laut Rausch nicht beschweren: „Süßes ist für viele Menschen ein Ersatz. Ob Liebeskummer oder andere Probleme – ein Stück Schokolade tut gut.“ Wichtig sei jedoch die Qualität. Die rund 3 000 deutschen Fachgeschäfte gehören alle zu seinen Kunden. Daneben liefert er nach Japan und Österreich. In Berlin, wo es auch einen Test-Laden gibt, arbeiten 25, in Peine 250 Angestellte. Daß die Konditoren ihr Handwerk verstehen, zeigen Ausstellungsstücke – zum Beispiel in Peine ein Brandenburger Tor – zu schön zum Essen. dpa

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