■ Glauben Sie an den Weihnachtsmann?
: „Mit sechs bin ich dahintergestiegen“

Alfred Friedrich, 60 Jahre, Blumengroßhändler

Als Kind und als Jugendlicher habe ich an den Weihnachtsmann geglaubt, aber heute ist das nicht mehr ganz so. Als Heranwachsender habe ich aufgehört, an ihn zu glauben. Natürlich macht es dabei sehr viel aus, ob auch die Eltern daran glauben oder nicht. Meine haben daran geglaubt, zumal die Zeiten damals sehr schlecht waren, denn je schlechter sie sind, um so mehr glaubt man an etwas.

Angelika Knüpfel, 46 Jahre, Ingenieurin

Ich habe eine recht gute und positive Beziehung zum Weihnachtsfest. Ich habe aus meiner Kindheit eine sehr gute Erinnerung daran, da es eine große Rolle spielte. An den Weihnachtsmann wollte und konnte ich glauben. Obwohl ich wußte, daß er von meinem Bruder gespielt wurde, hatte ich doch Respekt vor der Figur, die er darstellte. Mit dem Schulbeginn ging dann der Glauben an ihn verloren.

Annett Käseberg, 27 Jahre, Buchhändlerin

An den Weihnachtsmann habe ich noch nie geglaubt. Aber mir macht die Atmosphäre zu Weihnachten Spaß. Das Dekorieren der Fenster gefällt mir, vor allem, weil die Kinder daran Freude haben. Mir ist es egal, ob es sich um Weihnachten oder ein anderes Fest handelt, zumal in diesem Jahr der Rummel darum ziemlich stark ist und die Leute nur gehetzt sind und nur schnell bedient werden möchten.

Holger Mai, 25 Jahre, Schaustellerarbeiter

Im Nürnberger Raum glaubt man nicht an den Weihnachtsmann, sondern an den „Pertzelmacher“. Dieser ist eine Mischung zwischen Knecht Ruprecht und Nikolaus, der die Kinder zuerst bestraft und ihnen dann eine Kleinigkeit schenkt. Mit sechs bin ich dann dahintergestiegen, wer er eigentlich ist. Danach war's vorbei mit der Angst. Für Kinder finde ich diese Figur trotz allem interessanter als den Weihnachtsmann.

Viktor Mitrjaew, 37 J., Ltr. Kulturabteilung HdKW

In Rußland ist es in der Vorstellung der Kinder nicht der Weihnachtsmann, sondern „Väterchen Frost“, der die Geschenke bringt. Ich selber habe zwar mit sechs Jahren verstanden, daß es ihn nicht in Wirklichkeit gibt, trotzdem blieb der Glaube an ihn bei mir erhalten, da der Mensch sein Leben lang an das Gute glaubt. Deswegen freuen sich auch meine Kinder wiederum auf „Väterchen Frost“.

Kabengele Guy, 27 Jahre, Student

In Zaire wird statt Weihnachten mehr das neue Jahr gefeiert, weswegen Weihnachten dort ruhiger verbracht wird. Statt Bescherung geht man Heiligabend um Mitternacht in die Kirche, wo die Geburt Christi eher als Theater denn als Andacht gezeigt wird. Hier in Berlin benutze ich den Weihnachtsmann wie die andern auch, nämlich um meinen Kindern etwas zu versprechen.

Umfrage: Norbert Seeger

Fotos: Erik-Jan Ouwerkerk