Wurde Barschels Badewanne von der CIA gefüllt?

■ Zeitung: US-Geheime observierten Barschel

Berlin (AP/taz) – Der frühere schleswig-holsteinische CDU-Ministerpräsident Uwe Barschel soll bis kurz vor seinem gewaltsamen Tod vom US-amerikanischen Geheimdienst CIA observiert worden sein. Nach einem Bericht der Berliner Zeitung schickte ein CIA-Mitarbeiter am 10. und 11. Oktober 1987, als Barschel im Hotel Beau Rivage starb, zwei Telegramme mit verschlüsselten Informationen über ein Geheimtreffen des CDU-Politikers in die CIA-Zentrale.

An dem fraglichen Wochenende soll in Genf eine der größten Geheimdienstoperationen der achtziger Jahre stattgefunden haben. Bei den Verhandlungen, an denen Mitarbeiter von CIA, dem israelischen Mossad sowie von Geheimdiensten aus Südafrika, dem Iran, Nordkorea und dem Libanon beteiligt gewesen sein sollen, sei es um Waffengeschäfte und die Freilassung von 20 Geiseln im Libanon gegangen.

„Jerry took Perch to Temple met with Lokal and Rabbi at 21.30. Perch unyielding refuses coop“ (Jerry nahm Perch mit zu Temple, traf Lokal und Rabbi um 21.30 Uhr. Perch verweigert unnachgiebig Kooperation), heißt es wörtlich in dem als CIA-Telegramm bezeichneten Text. Angeblich vermutet der BND in einem Bericht an die Lübecker Staatsanwaltschaft, daß es sich bei der in einem Telegramm mit dem Decknamen „Perch“ (englisch für Barsch) bezeichneten Person um den CDU-Politiker handelt.

Das Telegramm wäre ein Hinweis darauf, daß Barschel wie schon lange vermutet in Waffengeschäfte verstrickt war. Zudem verweist die Kalendereintragung eines deutschen Waffenhändlers auf Barschel. Danach sollen sich in Genf die Waffenhändler Chung Li, Rafi-Dust, Mohajedi und Ahmed Khomeini mit dem CDU- Politiker getroffen haben. Obendrein hat laut Berliner Zeitung ein BND-Verbindungsmann gegenüber der Staatsanwaltschaft 1992 behauptet, daß sich Barschel bei diesem Treffen den Wünschen der iranischen Seite verschlossen habe und deshalb ausgeschaltet worden sei.