Ein neuer Fußweg aus der City nach Walle

■ Ein Fuß- und Radweg soll die Bahnlinie nach Oldenburg unterqueren und den „Weserbahnhof“ dichter an die Innenstadt heranrücken / Beirat Mitte debattiert

Der „Weserbahnhof“ gegenüber dem Segelschulschiff Deutschland soll näher an die Innenstadt heranrücken. Eine Machbarkeitsstudie im Auftrag des Stadtentwicklungssenators kommt zu dem Ergebnis, daß die beste Lösung dafür eine neue Wegverbindung zwischen Faulenstraße und dem südlichen Ende des Eduscho-Hochregallagers ist. Dafür muß zunächst eine Unterführung der Eisenbahnlinie nach Oldenburg gebaut werden. Im ersten Schritt soll die nur für FußgängerInnen und RadfahrerInnen passierbar sein. Möglich ist allerdings, später auch die Straßenbahnlinie 3 dorthin zu verlegen.

Mit dem Bau der Eisenbahnunterführung, für die Kosten von rund 3,5 Millionen Mark kalkuliert werden, soll allerdings nicht vor 1997 begonnen werden. Und mit der Verlagerung der Straßenbahnlinie 3, die noch einmal mit knapp 20 Millionen Mark zu Buche schlagen wird, ist in diesem Jahrzehnt wohl nicht mehr zu rechnen. Zwar sind die Mittel bereits für das Bremer „Investitions-Sonderprogramm“ angemeldet, doch auch die Stadtplanungs-Deputation hat in einem Beschluß im Dezember den Baubeginn davon abhängig gemacht, daß sich im Weserbahnhof und den anderen alten Hafenrevieren tatsächlich neues Leben ausbreitet.

Bisher ist dort nämlich noch nichts passiert. Und auch die schon lange angepeilte Erweiterung des Eduscho-Geländes kann erst 1996 in Angriff genommen werden nachdem die umfangreichen Planverfahren abgeschlossen sein werden. Für über 10 Millionen Mark soll dann eine der größten Baustellen Bremens entstehen.

Im Stadtentwicklungsressort hätten sich allerdings bereits „ernsthafte Interessenten“ für eine Ansiedlung im Gewerbegebiet Weserbahnhof gemeldet, sagt der zuständige Mitarbeiter Siegfried Kotthoff. Für die sei die Lage wegen ihrer Nähe zur Weser und vor allem „als Erweiterung der Innenstadt“ interessant. Dafür allerdings brauche der Weserbahnhof eben eine direkte Verbindung zur Faulenstraße.

Dieser Meinung ist auch der Beirat Mitte, der in der kommenden Woche über die Eisenbahnunterquerung beraten will. Die StadtteilpolitikerInnen stellen sich am Weserbahnhof allerdings kein reines Gewerbegebiet, sondern eine Mischung aus Arbeiten und Wohnen vor, damit die neue Verbindung zwischen Walle und Innenstadt nicht nachts wieder zum toten Ort wird.

Bisher nämlich traut sich schon tagsüber kaum jemand auf den unheimlichen Fuß- und Radweg unter dem „Spaghetti-Knoten“ der Hochstraßenkreuzung. Als „Angstraum“ werde er empfunden, heißt es dazu auch in der Vorlage des Stadtentwicklungssenators für die Deputation. Die Unterführung der Bahnlinie soll deshalb auch nicht als Tunnel, sondern als 11,6 Meter breite Brücke gebaut werden, um mehr Licht und Einsicht zu schaffen. Durch diese Öffnung werde auch der „Charakter der Umgegend“ verändert, heißt es in dem Papier, und „je größer die Akzeptanz und die Öffentlichkeit, umso weniger Angstraum wird sich ergeben“. Ase