Wegweiser für die „Baustelle Berlin“

■ Taxifahrer testen besonderen Atlas

Fünf Jahre nach dem Fall der Mauer präsentiert sich Berlin als riesige Baustelle. Leicht kann man zwischen umbenannten Straßen, ausgehobenen Baugruben und mehrstöckigen Baugerüsten die Orientierung verlieren. Um als Autofahrer schnell den richtigen Weg zu finden, hat der StadtINFO- Verlag einen Atlas besonderer Art für Berlin und Umgebung entworfen. Er bietet für eine Fläche von etwa 1.900 Quadratkilometern auf 203 Kartenblättern mehr als nur Straßen und Plätze: Die erste Ausgabe weist 214 Baustellen und etwa 13.000 Verkehrsregelungen aus – unter letzteren 2.614 Vorfahrtschilder, 1.881 Ampeln, 592 Stoppschilder, 173 Grüne Pfeile und 3.089 Sackgassen.

Ein Team von sechs speziell geschulten Leuten war fünf Monate in Berlin unterwegs, um solche den Autofluß fördernde oder bremsende Faktoren aufzulisten. Die Vielzahl der gesammelten Informationen übersteigt allerdings die der im Atlas eingetragenen deutlich. Nur die wichtigsten habe man berücksichtigen können, erklärt Verleger Hans Biermann. Schließlich solle der Plan übersichtlich sein und den Autofahrer nicht zusätzlich verwirren. Ob das Kartenwerk diesem Anspruch gerecht wird, testen derzeit rund 3.000 Berliner Taxifahrer. Bis zum 10. Januar sollen sie eventuelle Fehler erkennen und Verbesserungen vorschlagen. Wer die meisten Fehler ortet, erhält sogar eine Belohnung. Erst nach dieser sachkundigen Prüfung soll die ergänzte Ausgabe in Druck gehen.

Alle Informationen und Ergänzungen, so Biermann, werden im Computer gespeichert. Jede Ausgabe werde maximal fünf- bis zehntausend Exemplare haben, danach erscheine schon die nächste Fassung. Voraussichtlich Mitte Februar 1995 wird der Autoatlas Berlin im Handel auftauchen. dpa