CDU sponsert die High-Society

■ CDU-Fraktionschef Landowsky versorgt „International Club“ mit billigem Anwesen / Pachtgebühr unter Marktwert

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus-Rüdiger Landowsky ist ein umtriebiger Mann. Seine Sorge gilt neben dem Zusammenhalt seiner christdemokratischen Abgeordnetenhaus-Mannschaft vor allem dem öffentlichen Leben der High-Society. Für deren Wohlergehen legt der 52jährige gerne ein gewichtiges Wort ein. So erfreute er im vergangenen Jahr als Mitglied des Stiftungsrats der Deutschen Klassenlotterie Berlin die Funktionäre des Tennisclub LTTC Rot Weiß mit einer frohen Botschaft. Damit die Vereins-Anlage ausgebaut werden kann, wurden der Senatsverwaltung für Schule und Sport 20 Millionen Mark aus den Wetteinnahmen zugewiesen – dank des unermüdlichen Einsatzes des aktiven LTTC- Mitglieds Landowsky.

Gediegene Örtlichkeiten sind offenbar eine Spezialität des Multifunktionärs. Beispiel Nummer 2: Ende September erwarb das Land den ehemals britischen Offiziersclub am Messegelände und schloß mit dem frisch gegründeten International Club Berlin (ICB) einen Nutzungsvertrag ab. Stellvertretender Vorsitzender des ICB: Klaus-Rüdiger Landowsky.

Um den Deal perfekt zu machen, mußte das Land den attraktiven Standort zunächst vom Bund erwerben, der zum damaligen Zeitpunkt rechtmäßiger Nachfolger der ehemals britischen Liegenschaft war. Die Bundesvermögensabteilung ließ sich auf den Vorschlag des Landes ein und erhielt im Gegenzug vom Land ein 43.000 Quadratmeter großes attraktives Gelände in Dahlem.

Der ehemalige Offiziersclub in Charlottenburg wurde nicht – wie ansonsten bei solchen Transaktionen üblich – der Finanzverwaltung, sondern der Senatskanzlei zur Verwaltung unterstellt. Offizielle Begründung: Das Fortbestehen des Clubs sei, so der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) vor rund zwei Monaten im Abgeordnetenhaus, ein „besonderes Anliegen der britischen Regierung“ gewesen, um den gewachsenen Beziehungen beider Länder eine „zukunftsweisende Einrichtung zuzuordnen“.

So übernahm die für internationale und allgemeine Protokollfragen zuständige Senatskanzlei schließlich die Verwaltung des Areals. Zufall oder nicht – ausgerechnet Dr. Bernd Fischer, Protokollchef des Senats, war neben Landowsky eines der Gründungsmitglieder des ICB. Angesichts derart hochkarätiger Fürsprecher war es kein Wunder, daß dem Club der Start kräftig versüßt wurde: In dem auf zunächst ein Jahr befristeten Pachtzins-Vertrag verlangt das Land läppische 150.000 Mark.

Diepgen selbst mußte am 7. November im Parlament zugeben, daß diese Summe „unter dem Marktwert steht“. Damit sollten, so versuchte der Landowsky- Freund dem Projekt noch einen guten Zweck abzugewinnen, schließlich Arbeitsplätze ehemaliger alliierter Beschäftigter auf dem Club-Gelände gesichert werden. Man werde nach einem Jahr einen neuen Pachtzins festlegen, versprach Diepgen immerhin. Severin Weiland