Telekom knickt ein

■ Ungewöhnlich hohe Rechnungen müssen nicht mehr bezahlt werden

Bonn (dpa) – Bei privaten Telefonkunden, deren Rechnungen offensichtlich überzogen sind, berechnet die Telekom generell nur noch einen Mittelwert. In solchen Fällen werde für den fälligen Betrag die durchschnittliche Höhe der Telefonrechnungen „über einen längeren Zeitraum“ zugrundegelegt, erklärte ein Telekom-Sprecher gestern. Bereits in den vergangenen Wochen seien strittige Rechnungen mit großer Kulanz behandelt worden, so der Telekom-Sprecher. Damit reagierte das Unternehmen offensichtlich auf die Einschätzung der Kölner Staatsanwaltschaft, wonach in den Betrugsaffären um Sex-Telefonanrufe eine Schädigung auch von Privatkunden „nicht mehr völlig auszuschließen ist“.

Um weiteren Mißbrauch zu verhindern, hat der kommissarische Telekom-Vorstandschef Wilhelm Pällmann überdies entschieden, daß alle Telefonkunden in Deutschland kostenlos einen Einzelverbindungsnachweis erhalten sollen. Bislang wurden dafür im Monat zusätzlich fünf Mark fällig. Den Angaben zufolge hat die Telekom eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die klären soll, wie die 38 Millionen Telefonhaushalte am schnellsten nachgerüstet werden können.

Mit der Verfügbarkeit des „intelligenten Telefonanschlusses“ rechnet das Unternehmen bis Ende des Jahres. Dann soll ein Chip in der Telefondose nach einem Schlüsselverfahren eine Kennung an die Vermittlung geben, die dort geprüft wird. Obwohl es „keine hundertprozentige Sicherheit“ gebe, werde damit das unbefugte Aufschalten von außen so gut wie unmöglich, betonte der Telekom-Sprecher.