Grüne Lungen mit Atemnot

■ Baumschäden in Parks nehmen wieder zu / Umweltbehörde: Nur noch 66 Prozent der Bäume sind gesund Von Uli Exner

War's nur der heiße Sommer? Erstmals seit neun Jahren, das meldete gestern die Umweltbehörde, hat sich der Zustand der Hamburger Parkbäume wieder deutlich verschlechtert. Nur noch 66 Prozent der im vergangenen August vom Göttinger Institut für Forstplanung untersuchten Bäume wurden gesundgeschrieben und in die Schadensklasse Null eingestuft. Im Jahr zuvor waren es noch 72 Prozent.

Grund für die Zunahme der Vegetationsschäden ist nach Ansicht der Umweltbehörde der „extrem heiße und trockene Sommer“. Dies zeige sich unter anderem daran, daß vor allem flach wurzelnde Bäume und Bäume mit hohem Wasserbedarf gelitten haben. So beträgt die Schadensquote bei Birken und Erlen fast 50 Prozent, während nur 17 Prozent der Ahornbäume geschädigt sind.

Hoffnung der Behörde deshalb: Die Schäden könnten schon im kommenden Jahr wieder abnehmen – feuchte Witterung vorausgesetzt. Ob dieser amtliche Optimismus begründet ist, darüber sollen Infrarot-Luftbilder Aufschluß verschaffen, die die Behörde in diesem Sommer von den Parks anfertigen lassen will.

Möglich, daß man dann erneut zu einer Einschätzung kommt, die schon 1990 der damalige Umweltsenator und heutige Hamburger SPD-Vorsitzende Jörg Kuhbier in seinem Park-Bericht niedergeschrieben hat: „Für eine dauerhafte Erholung der Parkbäume brauchen wir länderübergreifend eine Verringerung der Schadstoffbelastung der Luft“. Hamburger Mittel zum Zweck sei unter anderem eine „autoarme Stadt“.

Bei der alljährlichen Untersuchung werden seit 1986 rund 1900 Bäume in 42 Hamburger Parks untersucht und in fünf Schadensklassen – 0 = gesund bis 4 = abgestorben – eingeteilt. Ergebnis für 1994: 66 Prozent der Bäume in Klasse 0, 26,5 in Klasse 1 (leicht geschädigt, Vorjahr 20 Prozent), 6,5 Prozent in Klasse 2 (mittler Schaden, Vorjahr 5,7) und 0,9 Prozent in Klasse 3 (schwer, Vorjahr 1 Prozent). Neun Parkbäume flogen im Vergleich zum Vorjahr aus der Gesundheits-Statistik, Diagnose: abgestorben bzw. abgeholzt.

Im Vergleich zu den Zahlen, die Mitte der 80er Jahre ermittelt wurden, ist der statistische Zustand der Hamburger Parkbäume derzeit allerdings noch recht propper. Damals war nur 50 Prozent des Baumbestands „gesund“.