Doppelte Staatsbürgerschaft

■ betr.: „Der Ethnizismus im multi kulturellen Gewand“, taz vom 2. 1. 95

[...] Praktisch hat die dem Artikel zugrundeliegende Position für mich zur Folge, daß vorerst alles beim alten bleibt. Die deutsche Regierung dürfte in absehbarer Zeit wohl kaum bereit sein, in zahllosen bilateralen Verhandlungen (BRD – Türkei, BRD – Iran usw.) Druck auszuüben und die Einbürgerungsbedingungen für hier lebende Ausländer zu erleichtern.

Für Iraner in der Bundesrepublik ist es zur Zeit so gut wie unmöglich, die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen. Anträge bei der iranischen Botschaft auf Entlassung aus der iranischen Staatsbürgerschaft werden schleppend bearbeitet, mit zahllosen arbeitsaufwendigen Schikanen und Gebühren in die Länge gezogen und nach Jahren schließlich abschlägig beschieden.

Die Einführung einer doppelten Staatsbürgerschaft würde es Iranern erlauben, mit dem Erhalt eines deutschen Passes gleichberechtigt am politischen Leben teilzunehmen. B. Dröge-Rezaeian