■ Uganda für Anfänger
: Rätesystem mit Königen

Der Staat Uganda (17 Millionen Einwohner, Fläche etwa die der alten BRD) bekam seinen Namen vom afrikanischen Königreich Buganda, das Ende des 19. Jahrhunderts einer der stärksten Staaten Ostafrikas war. Nachdem eine britische Armee 1894 Buganda besiegte, erkannte die britische Krone 1900 den König von Buganda als „einheimischen Herrscher über die Provinzen von Uganda unter Schutz und Hoheit Ihrer Majestät“ an.

Buganda wurde das Herzstück der Kolonie Uganda. Die britische Herrschaft über den Rest des Landes wurde durch Sonderverträge mit den Königreichen Bunyoro, Toro und Ankole garantiert sowie durch eine „Ordonnanz“ aus dem Jahre 1919, nachdem die Briten den Norden vollständig eroberten. Seither stützte sich die Kolonialherrschaft auf ein Machtgleichgewicht zwischen Buganda und den im Militär dominanten Nordvölkern Acholi und Langi. Gegen Ende der Kolonialzeit bildeten sich politische Parteien heraus: Die katholische „Democratic Party“ (DP), in Buganda stark, und der protestantische „Uganda People's Congress“ (UPC), stark im Norden.

Chronologie

1962: Uganda unabhängig unter Milton Obote (UPC).

1966: Obote hebt Verfassung auf und schafft die Königreiche ab.

1967–69: Obote erläßt eine neue Verfassung und verbietet alle Oppositionsparteien.

1971: Armeechef Idi Amin stürzt Obote, der ins Exil geht.

1979/80: Nach einem ugandischen Invasionsversuch marschiert Tansania zusammen mit Exilugandern in Uganda ein. Amin geht ins Exil. Mehrere instabile Übergangsregierungen.

1980: Militärputsch unter Obote- Anhänger Paulo Muwanga und dem südugandischen Guerillaführer Yoweri Museveni, die die Parteien wieder legalisieren und Wahlen ansetzen. Sieger ist der UPC unter Obote, die meisten Beobachter vermuten Wahlbetrug. Mehrere Politiker gehen in den Untergrund, unter anderem Museveni, der die „National Resistance Army“ (NRA) bildet.

1984/85: Im Kampf gegen die NRA töten Obotes Truppen Hunderttausende Zivilisten.

1985: Militärputsch durch Armee- Oberbefehlshaber Tito Okello zusammen mit Acholi-Rebellen.

1986: Musevenis NRA erobert die Hauptstadt und ergreift die Macht. Zum ersten Mal bekommt Uganda eine vom Süden dominierte Regierung. Okello geht ins Exil, seine und Obotes Anhänger nehmen den Guerillakrieg auf.

1987–89: Die NRA, jetzt „National Resistance Movement“ (NRM), bildet ein Rätesystem.

1993: Museveni restauriert die Königtümer Buganda, Bunyoro und Toro, nicht jedoch sein heimatliches Ankole.

1994: Wahlen zu einer Verfassunggebenden Versammlung, die für die Beibehaltung des Rätesystems ist, nicht jedoch für die Teilnahme von Parteien an Wahlen.

1995: Präsidentschaftswahlen für Dezember angekündigt.