Döring führt die FDP in Baden-Württemberg

■ Landesparteitag wählt Studienrat zum zweiten Mal an die Spitze / Klaus Kinkel will keinen Rechtskurs mitmachen /Rechte Runde um Alexander von Stahl

Stuttgart (AP) — Der 40jährige Studienrat ,Walter Döring, ist am Donnerstag in Stuttgart beim Dreikönigsparteitag der baden- württembergischen FDP erwartungsgemäß zum neuen Landesvorsitzenden gewählt worden. Der Landtagsabgeordnete aus Schwäbisch Hall, der auch an der Spitze der FDP-Fraktion im Stuttgarter Parlament steht, hatte sich als einziger Kandidat um das Spitzenamt der Liberalen im Südwesten beworben. Döring erhielt im ersten Wahlgang 319 von 380 abgegebenen gültigen Stimmen, das sind 83,9 Prozent. 48 Delegierte stimmten mit Nein, 13 enthielten sich.

Döring hatte bereits von 1985 bis 1988 an der Spitze der Südwest- FDP gestanden. Er hatte die Führung niedergelegt, als die Liberalen bei der Landtagswahl 1988 mit 5,9 Prozent das bis dahin schlechteste Ergebnis in ihrem Stammland hinnehmen mußten.

Der bisherige Landeschef und Bundestagsabgeordnete, Roland Kohn, der die FDP in Baden- Württemberg seit 1990 geführt hatte, trat nicht wieder an. Er verzichtete auf eine Kandidatur, als Döring seinen Anspruch auf den Landesvorsitz angemeldet hatte. Der eintägige Parteikongreß bildet traditionsgemäß den Auftakt für das heutige Dreikönigstreffen der Bundes-FDP.

Kurz vor dem Treffen schloß Kinkel gestern einen Rechtsruck seiner Partei nachdrücklich aus. Im Deutschlandradio sagte er: „Mit mir wird es keinen Kurs rechts von der CDU/CSU geben.“ Die Liberalen müßten ihre Zukunft weiter in der Mitte suchen. Auch FDP- Generalsekretär ,Guido Westerwelle, versicherte im Südwestfunk, äußerst rechte Positionen hätten in seiner Partei keine Chance. Kinkel und Westerwelle reagierten damit auf das erste bundesweite Treffen von rechten FDP-Politikern, zu dem eine Gruppe Berliner Liberaler um Ex-Generalbundesanwalt Alexander von Stahl nach Stuttgart eingeladen hat. Von Stahl forderte unterdessen eine partei-interne Diskussion über die umstrittenen Positionen des rechten Flügels. Kinkel und Westerwelle erwarteten von dem Dreikönigstreffen einen Aufbruch für die FDP. Die Chancen für ihre Partei bei den anstehenden Landtagswahlen in Hessen und Nordrhein-Westfalen beurteilten beide zuversichtlich.