DGB auf Unternehmers Spuren

■ Gewerkschaft will mit weniger Personal besser arbeiten

Der Landesbezirk Nord des Deutschen Gewerkschaftsbundes ist mit Jahresbeginn neu strukturiert worden. Wie der DGB gestern mitteilte, wurden die bisherigen elf DGB-Kreise in fünf DGB-Regionen aufgeteilt.

Die Strukturreform war vom Gewerkschaftsvorstand im Frühjahr 1994 vorgegeben worden. Verbunden damit ist die Hoffnung der Gewerkschaftsspitze auf eine mögliche Personalkostenreduzierung um 20 Prozent bis 1996. Rationalisierung durch Stellenabbau nennt man das wohl besser.

Und wie die Konkurrenz aus dem Unternehmerlager möchte auch der DGB mit weniger Personal besser arbeiten. Die Aufteilung in fünf Regionen ermöglicht nämlich laut Gewerkschaft eine klare Zuständigkeitsregelung für die sektorale und räumliche Aufgabenteilung der politisch Verantwortlichen. Die Neustrukturierung bedeute auch keinen Rückzug aus der Politik vor Ort, beruhigte die Bezirksvorsitzende Karin Roth argwöhnische Mitglieder.

Denn: die alten Kreisvorstände des Gewerkschaftsbundes bestehen weiter, werden in Zukunft aber ehrenamtlich geführt. Mit Ausnahme von Bad Oldesloe und Lauenburg bleiben auch die alten DGB-Kreisbüros als örtliche Anlaufstellen für die Gewerkschaftsmitglieder erhalten. An den Arbeits- und Sozialgerichten soll auch der DGB-Rechtsschutz wie bisher weitergeführt werden.

Besser noch – sogar Mehrarbeit ist möglich. Will sich der DGB doch künftig verstärkt in Fragen der örtlichen und regionalen Wirtschaft, der Beschäftigung im öffentlichen Dienst, des Wohnungsbaus und Verkehrs sowie der Qualifikation und Bildung einmischen. „Hier geht es schließlich um die Lebensbedingungen der Gewerkschaftsmitglieder“, sagte Roth.

lno/taz