Unterm Strich

Das Hochwasser von Altenmarkt – wir berichteten – , ausgelöst durch die Tränen des Franz Xaver Kroetz, vergossen über den weihnachtlichen Streich des „bösen alten Mannes“ (Kroetz) Dr. Dr. h.c. Siegfried Unseld, bei dem die Kroetz-Kinder um die Kroetzsche Krippe und das Weihnachtsfest gebracht worden waren, hat nun ein Nachspiel und ein Ende gefunden: Der Streit zwischen dem Dramatiker und seinem Verleger ist durch die Trennung der beiden offenbar beendet. Kroetz, dessen zwei neue Stücke Suhrkamp nicht veröffentlichen will, teilte am Sonntag mit, daß sich „Herr Dr. Dr. Unseld mit der Trennung und Vernichtung noch vorhandener Kroetz-Bestände einverstanden“ erklärt habe. „Damit ist das Verhältnis Suhrkamp/Kroetz nach 25 Jahren zu Ende und die Sache erledigt.“ Die Auseinandersetzung hatte mit der Weigerung Unselds begonnen, die Kroetz-Werke „Der Drang“ und „Ich bin das Volk“ herauszubringen. Die Stücke entsprächen nicht der von seinem Haus verlangten Qualität. Kroetz hatte ihn daraufhin aufgefordert, sämtliche bei Suhrkamp erschienenen Bücher von ihm aus dem Verkehr zu ziehen und nicht mehr zu verkaufen. Kroetz meinte in der Erklärung vom Sonntag auch, seine Komödie „Bauerntheater“, die er zur Zeit selbst für die Münchner Kammerspiele inszeniert, sei als seine letzte Publikation bei Suhrkamp erschienen, „vermutlich weil der Verleger das Stück vorher nicht gelesen hat“. Er schloß mit der Warnung an Kollegen im Verlag: „Vorsicht, der Verleger liest wieder!“ Der Suhrkamp Verlag hat seit 1989 eine vierbändige Ausgabe mit den gesammelten Stücken von Kroetz im Programm. Außerdem sind in der Taschenbuchreihe und in der edition suhrkamp zwölf Einzeltitel des Autors erschienen. Nach noch unbestätigten Meldungen will Franz Xaver Kroetz seine nächsten Stücke bei dem Teheraner Verlag „Schia Publishers“ herausbringen.