■ Bravo, Parlamentarier!
: Lieber Dr. Sommer

„Ich habe da ein Problem. Meine Chefin nimmt mich nicht mehr ernst. Umsonst ist nicht mehr, sagt sie. Dabei gebe ich mir alle Mühe, sie zufriedenzustellen. Und dafür soll ich jetzt gedemütigt werden? Zahlen? Wie jeder? Gerade Sie war es doch, die im Dienstwagen ihres Mannes nicht mehr wollte. Aber in der U-Bahn vom Schaffner erwischt werden? Soll ich vielleicht Schluß machen? Der Heym würde sich doch totlachen über mich als Schwarzfahrer. Ihr Wolfgang Thierse (SPD).“ Dr. Sommer: „Kopf hoch, Herr Thierse. Ich weiß, wie es ist, wenn der andere sagt: Zurückbleiben! Aber manchmal ist weniger mehr. Auch bei erotischen Machtspielen sollte man manchmal den Mut haben, über seine Ansprüche nachzudenken und zurückzustecken. Geben Sie also dem Verlangen Ihrer Chefin nach. Dann sind die Chancen Ihres Buhlen am geringsten.“

„Ich hab' keine Lust mehr. Auch in einer Beziehung muß es Demokratie geben, Sommer, oder? Aber sie kocht plötzlich ihr eigenes Süppchen. Ohne Absprache, wenn Du verstehst, was ich meine. Sie will mich in die perverse Ecke drängen! Amokfahren soll ich, und hinterher heißt es wieder, ich halte mich nicht an die Spielregeln. Mit mir nicht! Wolfgang Wieland (Bündnis 90/Die Grünen).“ Dr. Sommer: „Um Gottes willen, Herr Wieland, keine Gewalt!“

„Sehr geehrter Dr. Sommer, mein Name ist Rupert Scholz. Sie kennen mich sicher. Ich bin von der CDU und war auch schon mal Minister. Aber heutzutage hat man vor so was ja keinen Respekt mehr. Auch nicht meine Präsidentin. Läßt mich glatt ohne Hose dastehen.“ Dr. Sommer: „Sie irren sich, Herr Scholz. Ich kenne Sie. Besser als Sie denken sogar. Deshalb rate ich Ihnen: Wenn Sie von andern reden, sparen Sie sich nicht aus. Sonst aber haben Sie recht: In seine Hosentasche sollte man keinen Fremden greifen lassen.“

„Wir sind unbefriedigt. Warum sollen wir, die wir uns für andere einsetzen, beim Verkehr immer als letzte bedient werden? Früher ging's doch auch schneller! Axel Kammholz (FDP), Peter Stadtmüller (SPD), Volker Liepelt (CDU).“ Dr. Sommer: „Lassen Sie sich Zeit! Ein vorzeitiger Erguß ist das letzte, was Sie jetzt brauchen können. Bauen Sie Ihre Schuldgefühle ab. Dann wird auch der Verkehr nichts Schmutziges mehr für Sie sein.“ Nachgelesen von Uwe Rada