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■ Alle wollen die „Deutsche Welle“ – vor allem, um ihre Baulöcher zu stopfen

Dresden/Leipzig (dpa/taz) – Der Freistaat Sachsen kämpft weiter für die Ansiedlung der Deutschen Welle in Leipzig. Gegenwärtig würden die Planungen auf sächsischer Seite konkretisiert, um dem Bund in Kürze ein detailliertes Angebot machen zu können, erklärte Regierungssprecher Michael Sagurna am Dienstag in Dresden.

Sagurna bestritt, daß das Angebot Sachsens an den Bund in Zusammenhang mit den Vermarktungsschwierigkeiten des alten Messegeländes in Leipzig stehe. Maßgeblich sei ausschließlich die Überzeugung, daß der Medienstandort Leipzig mit seiner Nähe zur Hauptstadt Berlin hervorragende Voraussetzungen biete. Auch sei es wichtig, Einrichtungen wie die Deutsche Welle jetzt in den neuen Ländern anzusiedeln.

Am Vortag hatte Finanzminister Georg Milbradt (CDU) mitgeteilt, daß der Freistaat und die Stadt Leipzig den Bau der Neuen Messe mit mindestens 500 Millionen Mark zwischenfinanzieren müssen. Der Verkauf des alten Messegeländes, der maßgeblich zur Finanzierung des neuen beitragen sollte, kommt bisher allerdings nicht schnell genug voran.

Aber auch Bundesbauminister Klaus Töpfer (CDU) hat Pläne mit der Deutschen Welle. Gegen den Widerstand der SPD und der Stadt Köln will Töpfer den Sender im umstrittenen Bonner Schürmann- Bau unterbringen. Die Welle muß bis Juli 1997 ihr asbestverseuchtes Gebäude in Köln verlassen. Bis zum Vorstoß der Sachsen lautete die Alternative Neubau oder Umzug in die ehemalige Bundeshauptstadt. Die Mitarbeiter des Senders hatten sich gegen einen Umzug nach Bonn ausgesprochen. Ob ihnen Leizpig wohl besser gefällt?