Der Airbus-Parkplatz an der Elbe

■ Neue Pläne für eine Expansion der Finkenwerder Luftwerft Von Uli Exner

Erst kommt der Personalabbau – dann folgen die Erweiterungspläne. Nachdem die Deutsche Airbus GmbH im Dezember angekündigt hatte, in den kommenden drei Jahren 1250 ihrer derzeit 7350 Hamburger Arbeitsplätze abzubauen, planen die Flugzeugbauer nun den Ausbau ihrer Luftwerft. Bebaut werden soll das sogenannte Neßland, ein rund 40 Hektar großes Gelände zwischen den bestehenden Gebäuden der Luftwerft und dem Naturschutzgebiet Alte Süderelbe.

Dort soll nach Angaben der Airbus GmbH, umhegtes Hätschelkind des Hamburger Senats, zunächst ein „Parkplatz“ für Flugzeuge gebaut werden. Eine – in einem Senatsbeschluß von 1992 bereits abgesegnete – Abstellfläche, die laut Airbus-Sprecher Dietmar Plath, benötigt wird, „weil wir damit rechnen, demnächst wieder mehr Aufträge zu bekommen“. Ein Widerspruch zum geplanten Personalabbau?

Nein, meint Plath, und rechnet die obligatorische Wachstumsformel vor: Konkurrenzfähig – vor allem gegenüber den US-amerikanischen Boeing-Werken – könne Airbus nur dann bleiben, wenn kräftig rationalisiert werde. Soll heißen, die reduzierte Belegschaft soll künftig möglichst mehr Flugzeuge bauen und absetzen als jemals zuvor, mindestens aber jene 180 Flieger, die Anfang der neunziger Jahre jährlich ausgeliefert wurden. Im vergangenen Jahr war diese Zahl auf 110 zurückgegangen – und hatte dem Airbus-Vorstand im Dezember eine plausible Begründung für die vorgesehenen Stellenstreichungen geliefert.

Nicht berichtet wurde damals von den weiteren Ausbauplänen des Unternehmens. Und auch heute hält man sich äußerst bedeckt. Weitere „konkrete Planungen“ für das Luftwerft-Erweiterungsgelände im Neßland bestünden derzeit nicht, sagt Sprecher Plath, schließt aber für die Zukunft nicht aus, „daß dort noch einmal Gebäude hinkommen“.

Wie wär's zum Beispiel mit einem „Abfertigungsgebäude“ und einer „Halle zur Ausführung von Sonderwünschen“, kurz einem sogenannte Service-Center, in dem potentielle Kunden äußerst zuvorkommend bedient werden können? Das dazugehörige Hotel ist bereits im Bau.

Entsprechende – zurückhaltend ausgedrückt – Gedankenspiele der Airbus-Chefs sind in der Stadtentwicklungsbehörde bekannt. Im bevorstehenden Bebauungsplanverfahren – die Planauslegung ist für den Sommer vorgesehen – soll das Neßland deshalb auch als Gewerbe-, nicht als Industriegebiet ausgewiesen werden. Was darauf schließen lassen würde, daß die Neubauten nicht zur Erweiterung der Produktionsfläche genutzt werden sollen.

Obwohl sich die Airbus-GmbH derzeit nur auf den „Parkplatz“-Bau festlegen will, der – auch obligatorische – Widerstand gegen eine spätere Bebauung formiert sich bereits. So befürchtet Helmke Kaufner, GAL-Fraktionschefin in der für Finkenwerder zuständigen Bezirksversammlung Mitte, daß der Bau eines Service-Centers mit erheblich mehr Flugbewegungen in Finkenwerder samt entsprechender Lärmbelästigung verbunden wäre.

Eine Sorge, die Kaufner mit den Anwohnern der Luftwerft teilt, und die von der Airbus-GmbH schon einmal prophylaktisch zurückgewiesen werden. Mehr als die bereits genehmigten 2420 Flugbewegungen (= 1210 Starts, 1210 Landungen) jährlich werde es in Finkenwerder nicht geben.

Gleichgültig, welche Gebäude dereinst auf dem Neßland gebaut würden.