GSV-SchülerInnen freuen sich über Kompromiß

■ Kleine Leistungskurse sollen wegfallen - Deputation beschloß Lehrer-Versetzungen

Wochenlang gab es große Proteste unter LehrerInnen und vor allem SchülerInnen, gestern vormittag demonstrierten nur noch ca. 150 SchülerInnen vor dem Gebäude, in dem die Bildungsdeputation tagte. In aller Stille war seit dem Dezember in der Ampel um einen Kompromiß gerungen worden, der gestern beschlossen wurde: 36 Lehrerstellen sollen in der Sek-II wegfallen, gleichzeitig sollen fehlende Kapazitäten in der Primarstufe ohne Neueinstellungen ergänzt werden. Mit Fortbildungsangeboten sollen Gy-LehrerInnen angeworben werden, auf Primarstufe umzusteigen. Wenn das nicht ausreicht, wird es Versetzungen geben - Sek II auf Sek I, Sek I zu Primartstufe. Trotzig fordert die Deputation neue Stellen - eine Neueinstellung würde die schwierigen Bemühungen, drei Lehrer zur Arbeit in einer anderen Schulstufe zu motivieren, erübrigen.

Klarheit über die inhaltlichen Konsequenzen des Beschlusses für die Anpassung der Kursvielfalt in der Sek II an die Haushaltslage des Landes wollten die Behördenvertreter nicht schaffen, kritisiert die GesamtschülerInnenvertretung (GSV). Dennoch ist die GSV einigermaßen zufrieden mit dem erreichten Kompromiß: 248 Kurse im Lande Bremen haben nur 10 oder weniger SchülerInnen - dort soll irgendwie gespart werden. Kurse für die derzeitigen Jahrgangsstufen 11 und 12 sollen aber nicht zusammengelegt werden - notfalls soll ein Teil der Kursstunden ohne Lehrer durchgeführt werden. Auch das ursprüngliche Ziel, 12 spezielle Fachangebote wegen des geringen Interesses ganz zu streichen, wurde fallen gelassen. Den weitergehenden Antrag der Grünen, das derzeitige Kursangebot an jedem Schulstandort zu sichern, hat die SPD jedoch abgelehnt.

Da die Deputation sich mit inhaltlichen Fragen nicht befaßt hat, bleibt auch offen, was mit dem Problemkind der gymnasialen Oberstufen, was Kursangebot und Auslastung angeht, dem „Gymnasium Obervieland“ werden soll. Dort findet sich auch das teuerste Kursangebot der bremischen Schulpolitik: ein Physik-Leistungskurs mit genau einem Teilnehmer. Solchen Problemkindern der Ampel-Schulkompromisse wird diese Koalition vermutlich bis nach der Wahl verschieben. K.W.