Kein Platz für Junkies

■ Beirat Oberneuland gegen Wohnprojekt Wohnen

Die 19 Drogensüchtigen, die bislang in Containern an der Fohlenweide(taz vom 8.5.94) leben, werden weiterhin ohne feste Unterkunft bleiben. So beschloß es der Oberneuländer Beirat am Montag und lehnte mehrheitlich das vom Sozialressort geplante Wohnprojekt ab. „Die Drogensüchtigen sollen da nicht rein, weil das Haus in der Oberneulander Landstraße 19 noch bewohnt ist“, argumentiert Ortsamtsleiter Hermann Kote. Bei den BewohnerInnen handele es sich um eine Flüchtlings- und eine Aussiedlerfamilie, Menschen, die man aus humanitären Gründen nicht einfach umsetzen könne.

Diese Argumentation aber, gähnt Wolfgang Beyer, Sprecher des Sozialressorts, begleite jeden Versuch, Drogensüchtige längerfristig unterzubringen. „Ich bin nicht mehr bereit, dieses Spielchen –Unsere guten Ausländer entdecken– mitzuspielen.“ Beyer geht davon aus, daß das Sozialressort am 9. Februar das Votum des Beirates niederstimmen und das Projekt weiterverfolgen wird. Genauso, wie man das Ende des Jahres für Horn Lehe beschlossen hat, wo trotz des Widerstandes des Beirates das zweite Wohnprojekt für Drogensüchtige im Hotel La Campagne entstehen wird. Auch dieses Haus ist noch bewohnt, doch die Bremische hat Ersatzquartiere im Visier. „Das wird abgewickelt“, signalisiert Beyer Willen zum Handeln. Die Behörde habe den Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung zurückgewiesen, mit der AnwohnerInnen versuchen, die Pläne des Sozialressorts zu vereiteln. Auch sei bereits damit begonnen worden, bauordnungsrechtliche Auflagen abzuarbeiten, die mit dem Einzug der Junkies verbunden sind. Wann der Umzug stattfinden wird? „Hoffentlich bald.“ dah