Krebs bei den Kleinsten

■ Großversuch zur Früherkennung der zweithäufigsten Todesursache bei Kindern

Gegen Krebs als zweithäufigste Todesursache bei Kleinkindern wollen jetzt Mediziner aus fünf Bundesländern mobil machen. In einem Großversuch zur Früherkennung des Neuroblastoms, eines bösartigen Tumors im Nervengewerbe, sollen Hausärzte ab sofort allen Eltern einjähriger Kinder einen kostenlosen Test zur Verfügung stellen. Nach Angaben der Medizinischen Hochschule Hannover beteiligen sich neben Bremen die Bundesländer Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg an dem Projekt.

Labors in Hamburg, Stuttgart und Hannover sollen die Proben aus den Windeln auswerten. Kinder, bei denen nach der Laboranalyse ein Krebsverdacht besteht, werden von Spezialisten untersucht. Bis zum Jahr 2000 sollen so Urinproben von jährlich rund 400.000 Kindern untersucht werden. Die Filterpapiere können nach den regulären Vorsorgeuntersuchungen durch die Ärzte an die Labors geschickt werden. Von den Auswertungen des rund 20 Millionen Mark teuren Modellversuchs versprechen sich die Mediziner Fortschritte bei der Früherkennung des Neuroblastoms. Das Projekt soll nach Angaben Riehms vor allem zeigen, daß Früherkennung bei Kleinkindern nützlich ist.

Jahr für Jahr sterben in Deutschland mehr als 50 Kinder im Vorschulalter an Krebs. Nur im Haus und auf der Straße ist die Todesrate für Kleinkinder höher. Bei den meisten der jährlich rund 2.000 neuen Krebserkrankungen von Kindern und Jugendlichen ist die Ursache jedoch trotz umfangreicher Forschung nach wie vor unklar. Beim Auftreten von Neuroblastomen seien die Chancen auf eine Heilung in vielen Fällen noch „miserabel“, heißt es bei Medizinern. dpa