Bombenanschlag im Zentrum Israels fordert 18 Tote

■ Bekenneranrufe von Dschihad und Hamas

Tel Aviv (taz) – Bei einem Bombenanschlag in Israel sind gestern mindestens 18 Personen getötet und 62 verletzt worden. Zu dem Anschlag sollen sich die palästinensischen Islamistenorganisationen Dschihad und Hamas bekannt haben.

Laut Augenzeugen detonierten gegen 9.20 Uhr Ortszeit an der Straßenkreuzung Beit Lid am israelischen Küstenstreifen kurz nacheinander zwei Sprengsätze. Die Mehrheit der Opfer sind Soldaten, die an einer Militärbushaltestelle warteten, um nach dem Wochenendurlaub zu ihren Einheiten zurückzukehren. Wenig später meldete sich bei der Nachrichtenagentur AFP im Gaza-Streifen ein anonymer Anrufer, der behauptete, im Namen von Dschihad zu sprechen, und die Organisation als Urheber für den Anschlag nannte. Kurz darauf berichtete der israelische Rundfunk, ein anonymer Anrufer habe die Islamistenorganisation Hamas als verantwortliche Organisation genannt.

Israels Regierungschef Jitzhak Rabin äußerte die Vermutung, bei dem Täter handele es sich um einen Selbstmordattentäter aus den Reihen von Dschihad. Die Polizei schließt nicht aus, daß zwei Täter beteiligt waren, die beide dabei umgekommen sind. Rabin sprach von neuen Methoden des nur schwer vermeidbaren Terrors, mit denen Israel in der Vergangenheit nur im Libanonkrieg konfrontiert gewesen sei. Der Bombenanschlag erfolgte trotz besonderer Vorsichtsmaßnahmen.

Nach Meinung Rabins haben Dschihad und andere extremistische Organisationen das Ziel, „Israelis umzubringen, nur weil sie Israelis sind“. Die Gruppen versuchten jede friedliche Lösung zwischen Israel und den Palästinensern zu vereiteln, erklärte er. Die Regierung wurde zu einer Sondersitzung zusammengerufen, bei der neue Schritte gegen Dschihad und Hamas beschlossen werden sollten. Die Jagd auf Mitglieder dieser Gruppen soll intensiviert werden. Von Jassir Arafats Selbstverwaltungsbehörde in Gaza und Jericho verlangt man dabei eine viel aktivere Beteiligung. Arafat und andere Führer der palästinensischen Selbstverwaltungsbehörde verurteilten das Attentat. Amos Wollin