■ Unser Hort soll flexibler werden
: Modell „Orte für Kinder“

Gruppen mit Kindern von zwei bis zwölf, Öffnung ab sechs Uhr morgens, ein Eltern-Café und ein eigener Second-Hand-Kinderkleiderladen: Es möge einen Innovationsschub in Bremens Kindergärten geben – nach dem vierjährigen Modellprojekt „Orte für Kinder in Bremen“ zog Sozialsenatorin Irmgard Gaertner gestern ihr erstes Resümee. Mehr Flexibilität und Offenheit wünscht sie sich künftig von den Kinderbetreuungseinrichtungen. Mit veränderten Öffnungszeiten, größeren Altersspannen in den Gruppen, mehr Beteiligung von Eltern und anderen Außenstehenden, mehr Orientierung am Stadtteilbedarf soll dieses möglich gemacht werden. Nur, mehr Geld wird es dafür nicht geben. „Arbeitet eigenverantwortlich mit den vorhandenen Ressourcen“, lautet der Aufruf der Sozialsenatorin.

Das Deutsche Jugendinstitut hatte 1991 für den Modellversuch „Orte für Kinder“ Umfeldanalysen und Einrichtungsanalysen initiiert sowie im Kindertagesheim der Evangelischen Kirchengemeinde Bremen-Lüssum eine Elternbefragung angeleiert. Sechzehn Kindergärten, Kitas, Horte, Kinderhäuser aus Bremen und Bremerhaven haben dazu dann 1992 einen Projektkreis eingerichtet. Mit einem Moderatorenteam diskutierten sie die aufgeworfenen Themen: Wie läßt sich eine Altersmischung bis ins Schulalter in den Kindergruppen umsetzen? Sind an den umliegenden Betrieben orientierte Öffnungszeiten personell durchzuhalten? Wie können Eltern, Vereine, Initiativen in die Arbeit integriert werden? Können vielleicht nichtausgebildete PädagogInnen, Mütter etwa, einbezogen werden?

Viele Fragen und viele Ideen, die in einzelnen Einrichtungen aufgegriffen und mit den hauseigenen „Bordmitteln“ getestet wurden. In Tenever zum Beispiel versuchen das Horthaus Neuwieder Straße und das Sankt- Petri-Horthaus schon seit Jahren, „zwei Häuser – eine Arbeit“ in ihrem Stadtteil umzusetzen. Sie nutzen gegenseitig ihre Räume, machen gemeinsame Theaterprojekte, kooperieren mit dem Sportverein. „Das Projekt hat uns da viele Ideen gegeben“, bestätigt Brigitte Grziwa, die Leiterin des Horthaus Neuwieder Straße, den Impetus.

Die guten Ideen stoßen aber natürlich personaltechnisch auch an ihre Grenzen. Wenn etwa mehr Kinder „unter drei“ aufgenommen werden, fehlt das Personal wieder an anderen Stellen. Gisela Finke vom Kindertagesheim in der Humboldtstraße dazu: „Wir brauchen endlich auch mal eine politische Äußerung, wie wir uns da verhalten sollen“. sip