Deutschlands Flüsse schwappen über

■ Überschwemmungen durch starken Regen /Land unter in Hessen und Rheinland-Pfalz /Innenstädte unter Wasser /Rekordmarke von 1993 übertroffen

Frankfurt/Main (AFP) – Nach starken Regenfällen hat sich in Rheinland-Pfalz und Hessen gestern eine verheerende Flut angebahnt. Die Flüsse Nahe und Mosel traten über die Ufer und überfluteten mehrere Innenstädte. Zum Teil überschritten die Pegelstände nach Angaben der Behörden bereits die Rekordmarken des „Jahrhunderthochwassers“ von Weihnachten 1993.

Besonders kritisch war die Lage an der Nahe, wo Katastrophenalarm ausgerufen wurde. Bereits in den frühen Morgenstunden wurde das Zentrum des Städtchens Kirn überflutet. In einem Stadtteil mußten rund 120 Menschen ihre Häuser verlassen und in eine Turnhalle umziehen.

In Trier erreichte der Pegelstand der Mosel gestern mittag die kritische Zehn-Meter-Marke. Einige Außenstadtteile standen unter Wasser, zum Teil mußten Autobahnen gesperrt werden. Für das historische Zentrum bestehe aber keine akute Gefahr, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung. Der Pegel stieg nach Angaben der Feuerwehr stündlich um bis zu fünfzehn Zentimeter. Nicht auszuschließen sei, daß die Mosel in Trier wieder den im Dezember 1993 gemessenen Höchststand von 11,29 Meter erreiche.

Katastrophenalaram wurde gestern auch an der Mittelmosel gegeben. In Zell lief der Fluß über die Hochwasserschutzmauer und überschwemmte das Zentrum. Auf einen Katastropheneinsatz bereitete sich die Feuerwehr in Koblenz vor, wo die Mosel am Mittag auf mehr als fünf Meter anstieg.

Die 24-Stunden-Vorhersage des Hochwassermeldezentrums ließ einen Pegelstand von 7,40 bis 7,50 Meter am Dienstag mittag erwarten, so daß wahrscheinlich Wohnbereiche betroffen würden. Auch Lahn und Sieg traten stellenweise über die Ufer, wovon Marburg und Gießen besonders betroffen waren. Katastrophenalarm wurde hier nicht gegeben. Ursache war starker Regen im gesamten Einzugsgebiet der Mosel, im Hunsrück und im Westerwald.