■ Linsen Soufflé
: Männer ohne Verfallsdatum

Das war ja wohl nicht zu vermeiden: Nachdem sie Dracula wiederausgebuddelt hatten, Dr. Frankenstein ein neues Monster zusammenschrauben durfte und Big Jack uns den Werwolf machte, wird jetzt die vierte Horrorgröße ausgewickelt: die Mumie. In den letzten fünf Jahren hatten bereits ein paar erstklassige Fürsten der Finsternis mit Namen Clive Barker, Joe Dante und George A. Romero am bandagierten Leichnam herumgedoktert, um dem Klassiker noch einmal den Odem des großen Geldes einzuhauchen, wurde aber nix. Jetzt soll Mick Garris, im Auftrag von Universal, den ausgetrockneten Ägypter beackern. Die Zeit drängt, denn der Mann ohne Verfallsdatum wird auch in zwei Projekten bei Paramount und Carolco zu sehen sein.

Einer, der auf dieser Gräber- auf-und-Stimmung-Welle ganz nach oben getragen wurde, wird jetzt zickig. Brad Pitt – Teenies küssen den staubigen Boden, auf dem er wandelte – hat keine Lust, die Hauptrolle in Ron HowardsJohn-Grisham-Verfilmung „The Chamber“ (der Roman erscheint bei uns Anfang Mai) zu spielen. Nun versuchen sie ihn rumzukriegen, damit er wenigstens unter Joel Schumacher in der Grisham- Adaption „Die Jury“ mitmacht. Pitt ziert sich noch. Apropos Grisham: Die Filmrechte für seinen neuen, noch nicht veröffentlichten Roman, „The Rainmaker“, werden derzeit in Hollywood angeboten. Mindestgebot: sechs Millionen Dollar. Grisham bleibt damit vor Michael Crichton und Tom Clancy die unangefochtene Numero uno unter den US-Bestseller-Federn. Aber er muß aufpassen! Haudegen Tom Clancy hat sich nämlich leider mit Paramount ausgesöhnt – die Gier war einfach stärker. So können jetzt die Vorbereitungen für „Der Kardinal im Kreml“ endlich beginnen.

Endlich wieder einsacken kann auch Kurt Russell. Nachdem er mit „Fatale Begierde“, „Tombstone“ und „Stargate“ (Start hier: 9. März) ein paar anständige Kassenerfolge hingelegt hat, ist Kurti wieder wer. Joel Silver und David Geffen haben ihn gerade für 7,5 Millionen für den Action-Reißer „Executive Decision“ eingekauft. Regie steht noch nicht fest, aber die Geschichte haben sie schon: Ein Geheimagent wird in eine terroristische Entführung verwickelt. Sehr originell. Da ist doch eine Sequel, auf das wir schon lange warten, bedeutend aufregender: Der große Walter Matthau und der ebenso große Jack Lemmon bereiten sich auf eine Fortsetzung von „Ein verrücktes Paar“ vor. Der Kinostart soll noch in diesem Jahr zur Weihnachtszeit sein. Daß der viel kleinere Kevin Costner das noch erlebt, darf angezweifelt werden. Kevin geht's dreckig. Nachdem seine letzten Filme alle floppten, er mit der Eigenproduktion „Rapa Nui“ viel Geld verlor, seine Gattin Cindy ihm den Laufpaß gab und er mit dem Endzeitlichtspiel „Waterworld“ (das Ding hat bis jetzt schon unvorstellbare 150 Millionen Dollar verschlungen und ist immer noch nicht fertig) an den Rand des Wahnsinns gedrängt wurde, gab Kevin bekannt, er werde nach Drehschluß wenigstens zwölf Monate Abstand von weiteren Filmrollen nehmen. Werden wir ihn vermissen? Nö! Karl Wegmann