Keine Justiz-Soaps

Bonn (dpa) – Die Bundesrechtsanwaltskammer hat sich gegen TV-Übertragungen von Gerichtsverhandlungen ausgesprochen. Die Beispiele aus den USA seien „erschreckend genug“. Der Fall Simpson mache deutlich, wie stark die Medien Gerichtsverfahren beeinflussen könnten. Bei Prozessen vor der Kamera bestehe die Gefahr, daß Richter, Staatsanwälte, Angeklagte, Verteidiger, Angehörige und Zeugen „gnadenlos am TV-Pranger stehen oder sich auf ihre Selbstdarstellung konzentrieren“, so der Verband, der rund 74.000 Rechtsanwälte vertritt. Vor dem Hintergrund des Simpson- Prozesses hatte der Berliner News- Kanal n-tv eine Öffnung deutscher Gerichte für Kameras gefordert.