Tower-Climbing an der Uni

■ Kühn: Sportturm soll Kletterwand bekommen / Noch kühner: kostet 150.000 Mark

So weit haben sich die Menschen von den Affen nicht entfernt, als daß sie nicht allesamt zuinnerst Klettermaxe wären. Gebt Kindern einen Fels, und sie sind oben. Dieses menschliche Urbedürfnis bleibt in der Region nördlich vom Teutoburger Wald absolut unbefriedigt. Darum hat die Menschheit die künstlichen Kletterwände erfunden. In Bremen gibt es sowas bislang in einer Sporthalle; da üben Profikletterer aus dem Dunstkreis des Alpenvereins zur Abendzeit. Die Anlage ist ausgelastet. Der dahergelaufene Nutzer, der unbestimmte Zeiten bevorzugt, sieht dumm aus. Jetzt haben sich die Vordenker vom Bremer Hochschulsport („Hospo“) diesbezüglich was ausgedacht: Eine allgemeine Bremer Kletterwand muß her!

Solche Kunstberge sind in; französische Rastplätze bieten schon kleine, drei Meter hohe „Boulder“ als Ersatz für einen Trimm-Pfad an. In Deutschland findet man die Wände aus Glasfaserkunststoff meist in Sportzentren oder Fitness-Studios. Hier treffen sich bunt angezogene Menschen mit blinkender Ausrüstung und betreiben Erlebnissport. „Die Kids laufen den Sportvereinen davon. Was sie anzieht, ist Erlebnissport,“ hat Hospo-Leiter Klaus Achilles festgestellt. Hätte die Uni eine Kletterwand, würde sich die Bremer Jugend nicht mehr nur bei den Basketball-Körben treffen.

Ein Platz für die Kletterwand mit einer für internationale Wettkämpfe tauglichen Höhe von 12 Metern ist ausgeguckt: der Aufzugturm am Sportturm. Ein graues Ding mit Sicht auf die Autobahn. Hier könnten die Kletterplatten auf einem Untergerüst befestigt werden und sogar um eine Ecke reichen. Bei Wind und Wetter, wie im wahren Gebirg, ließe sich kraxeln, natürlich immer von einer gleichschweren Person am Boden gesichert. Bei Bedarf sind die Platten hydraulisch kippbar, so daß man beliebig schreckliche Überhänge haben kann. Und von der Autobahn kommend kann der Bremen-Besucher schon von fern die farbenfrohe Anlage mit dem übergroßen Mercedes-Stern erkennen.

Denn so gut die Idee ist, so wenig Geld ist da. In Japan leuchtet von solchen Kletterwänden schon das Logo von Mitsubishi. „Warum könnte in Bremen nicht der gute Stern eingebaut werden?,“ fragt Klaus Achilles auf der Suche nach Sponsoren. Man wird auch nicht vergessen, die Krankenkassen anzusprechen. 150.000 Mark müßten schon zusammenkommen; 30% könnte der Hospo selbst zahlen.

Erst aber müssen die Tennisplätze einen Sandboden, der Unigolfplatz einn Putting Green bekommen und die Beachball-Anlage erweitert werden. Zudem fehlt der vierte Gerätewart! Was aber gewiß bald kommt - als Vorgeschmack - ist eine Minikletterwand fürs Schwimmbad. Da fällt man auch nicht so hart . BuS