■ Gen-Technik – ein Fortschritt?
: ... dann stirbt auch niemand mehr

Henry Eulitz, 32 Jahre, Sinologe

Ich denke, daß solche Sachen im Interesse einer Profitmaximierung durchgezogen werden und nicht, um den Welthunger zu beseitigen. Das halte ich für das Hauptproblem. Die Bevölkerung müßte durch Risikostudien informiert werden. In westeuropäischen Ländern ist das ja noch relativ auf Feldversuche begrenzt. In China gibt es Großraumversuche, das halte ich für ein erhebliches Risiko.

Ulrike Hanne, 33 Jahre, Schauspielerin

Es passieren so viele schleichende Dinge, und man steht auf einmal vor dem Ergebnis. Ich weiß z.B., daß in England das Experimentieren mit Embryonen freigegeben wurde. Einem abgetriebenen Mädchen kann man Eizellen entnehmen und daraus Kinder züchten. Als ich das gelesen habe, war ich geschockt. Eine Bürgerinitiative hat dafür gesorgt, daß im Europa-Rat Einspruch erhoben wird.

Mustafa Anwer, 32 Jahre, Elektriker

Nein, keine Gentherapie am Menschen. Der Mensch ist Mensch. Jeder hat eine bestimmte Zeit zu leben. Diese Zeit sollte nicht künstlich verlängert werden. Wenn so was läuft, dann stirbt niemand mehr. Es werden Riesensummen verschwendet. Das geht nicht. Es steht von Anfang an fest, wann du geboren wirst und wann du stirbst. Jeder Mensch versucht, am Leben zu bleiben. Niemand will sterben.

Genia Nölte, 60 Jahre, Verkäuferin

Ich vertraue dem ökologisch-biologischen Anbau. Unter Gentherapie kann ich mir nichts vorstellen. Ich war 15 Jahre bei der Bahn Aufsicht. Im Prinzip kauft man doch da, wo es am billigsten ist, nicht? Gemüse aus Werder oder der Mark Brandenburg ist nicht präpariert, da wird ganz anders angebaut. Holland stelle ich da zurück. Ich bin gegen Retortenbabys, das ist doch alles nicht natürlich.

Felix Metschan, 22 Jahre, Student

Gentechnisch manipulierte Lebensmittel, die auf diese Weise haltbar gemacht werden, würde ich nicht kaufen. In Frankreich und in den USA gibt es das ja schon. Für solche Lebensmittel müßte eine Kennzeichnungspflicht beschlossen werden. Bei Gentherapie ist die Abgrenzung schwierig: wann ins Leben eingegriffen wird, ganz massiv, oder inwiefern nur auf die Krankheit eingewirkt wird.

Claudia Fiedler, 29 Jahre, Erzieherin

Gentherapie am Menschen lehne ich total ab. Es gibt doch diese Vision vom geklonten Menschen, die finde ich ganz schrecklich. Ich habe mit behinderten Kindern gearbeitet und finde es problematisch, einen Unterschied zu sogenannten gesunden Menschen zu machen. Es wird bei schwangeren Frauen jetzt schon so viel gemacht, um möglichst viele gesunde Menschen auf diese Welt zu bringen.

Umfrage: Sabeth Buchmann/

Maria Eichhorn

Fotos: Susanna Lauterbach