UNO-Soldaten raus

■ Kroatien verlängert Mandat nicht

Zagreb/Sarajevo (AFP/AP/ epd) – Das kroatische Parlament in Zagreb hat gestern mit großer Mehrheit die Entscheidung von Präsident Franjo Tudjman bestätigt, das Mandat der UN-Schutztruppe (Unprofor) in Kroatien nicht zu verlängern. In einer Erklärung des Parlaments hieß es, man solle weiter darüber verhandeln, wie die von Serben kontrollierten Gebiete Kroatiens wieder unter kroatische Hoheit kommen können.

Das Mandat der Unprofor läuft am 31. März ab. Tudjman signalisierte der UNO, daß die Truppen erst bis Ende Juni abziehen müssen. Etwa ein Viertel Kroatiens wird von Milizen der serbischen Minderheit kontrolliert. In diesen Gebieten ist auch das Gros der insgesamt rund 15.000 Blauhelmsoldaten stationiert. Beobachter erwarten, daß Kroatien die Gebiete nach einem Abzug der Unprofor gewaltsam zurückerobern will. Während gestern UN-Generalsekretär Butros Ghali in einer in Genf verbreiteten Erklärung seine Solidarität und Hochachtung gegenüber der seit 1.000 Tagen belagerten Bevölkerung von Sarajevo verkündete und versprach, alles für 1.000 Tage Frieden zu tun, wurde die bosnische Hauptstadt aufs neue beschossen.

Der neue Kommandeur der UN-Friedenstruppen in Bosnien, General Rupert Smith, stattete dem bosnischen Serbenführer Radovan Karadžić in Pale seinen Antrittsbesuch ab. Vor Journalisten erklärte er, er werde den Kurs seines Amtsvorgängers Michael Rose beibehalten.

Der ebenfalls für gestern vorgesehene Besuch einer Expertengruppe der internationalen Kontaktgruppe in Pale wurde jedoch vertagt, ohne daß offiziell ein Grund dafür genannt wurde.