Mexikos Kredite bleiben unsicher

■ US-Politiker zögern die finanzielle Unterstützung hinaus

Washington/Berlin (AFP/taz) – Der Kongreß in Washington werde das von Präsident Bill Clinton vorgeschlagene Hilfsprogramm zur Überwindung von Mexikos Finanzkrise ablehnen, erwarten zwei einflußreiche US-Senatoren, der Demokrat Sam Nunn und der Republikaner Phil Gramm. Derzeit gebe es im Repräsentantenhaus und im Senat keine Mehrheit für die Kreditgarantien in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar (60,4 Mrd. Mark) für Mexiko.

Zuvor hatte der republikanische Sprecher der Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, erklärt, Clintons Hilfsprogramm sei „beim amerikanischen Volk sehr unpopulär“. Mehrfach wurde Clinton von Abgeordneten aufgefordert, mehr Garantien von Mexiko für die Kredite zu verlangen. Die mexikanische Regierung hatte sich bereit erklärt, für den Kredit die Dollareinnahmen aus der staatlichen Erdölindustrie zehn Jahre lang als Garantie in den USA zu deponieren.

In Mexiko stimmte unterdessen das Abgeordnetenhaus einer Verfassungsänderung zu, mit der die Beteiligung von Privatkapital an den Staatsbetrieben Eisenbahn und Telekommunikation ermöglicht wird. Die Opposition beschuldigte die Regierung des Ausverkaufs Mexikos.

Die mexikanische Finanzkrise hatte auch das Davoser Wirtschaftsforum überschattet. Bei dem traditionellen Treffen von Managern, Experten und Ministern wurde mehrfach betont, daß es zu Krediten für Mexiko keine Alternativen gebe. Sonst drohe eine Ausweitung der mexikanischen zu einer internationalen Finanzkrise, die auch die Länder des Nordens in Mitleidenschaft ziehen würde. Der argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo meinte in Davos, die USA würden dann von der mexikanischen Schuldenkrise stärker betroffen als die lateinamerikanischen Länder. lieb