Moskau liefert Waffen, Peru verstärkt Truppen

■ Noch immer keine Einigung im Grenzkonflikt mit Ecuador in Sicht

Quito/ Lima/ Rio de Janeiro (AFP) – Die Vermittlungsbemühungen um eine Ende des Grenzkonfliktes zwischen Ecuador und Peru sind am Dienstag ohne Erfolg geblieben. Gestern erst sollten bilaterale Verhandlungen zwischen den beiden Ländern beginnen. Peru entsandte unterdessen weitere Truppen ins Grenzgebiet.

Der ecuadorianische Präsident Sixto Durán Ballén erklärte in Quito, ein Waffenstillstand sei bis Dienstag, 21 Uhr Ortszeit nicht in Kraft getreten. Durán Ballén drohte zugleich, die Verhandlungsdelegation seines Landes aus Rio zurückzuberufen, wo Friedensgespräche unter Vermittlung Argentiniens, Brasiliens, Chiles und der USA stattfanden. Perus Ministerpräsident Efrain Goldenberg machte in Lima eine Feuerpause von einem Verhandlungsergebnis in Rio abhängig.

Bei den Friedensverhandlungen, die auf Initiative der Garantiemächte des Protokolls von Rio zustande gekommen waren, hatte es zunächst nach einem Teilerfolg ausgesehen. Beide Seiten hätten am Dienstag ihre Bereitschaft zum Wafffenstillstand erklärt, hieß es aus Kreisen brasilianischer Diplomaten. Im Protokoll von Rio war 1942 der umstrittene Grenzverlauf in den Kordilleren zwischen Peru und Ecuador festgelegt worden.

Ecuador hatte zunächst einseitig einen Waffenstillstand verkündet, der Dienstag um 18 Uhr MEZ wirksam werden sollte. Nachdem eine Reaktion Limas ausblieb, drohte Durán Ballén, die Verhandlungen abzubrechen und warf der peruanischen Armee vor, immer noch ecuadorianisches Territorium besetzt zu halten.

In einer einmütigen Erklärung verurteilten die Abgeordneten des peruanischen Kongresses die „aggressive Haltung“ Ecuadors und „die Verletzung nationalen Territoriums“. Regierungschef Goldenberg sagte, ob weiter gekämpft werde oder nicht, hänge vom Ausgang der Verhandlungen in Rio ab. Es sei jedoch nicht von einem Waffenstillstand, sondern zunächst nur von einer „einstweiligen Einstellung der militärischen Operationen“ die Rede. Peruanischen Medienberichten zufolge gingen die Gefechte im Gebiet des Rio Cenepa weiter. Die Armee habe nahe des Flusses Raketenwerfer in Stellung gebracht. Außerdem seien Einheiten der peruanischen Marineinfanterie in die Nähe der Grenze zu Ecuador verlegt worden. Offizielle Angaben über die Lage im Konfliktgebiet gab es zunächst nicht.

Unterdessen kündigte Rußland an, weiterhin Waffen an Peru zu liefern. Perus Armee verfügt nach Angaben von Militärexperten über russische Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Panzer.