Bill Clinton hilft Michael Jackson

■ Handelskrieg zwischen USA und China droht

Berlin (taz/AP/wps) – Die US-Regierung schützt die kulturellen Errungenschaften Elton Johns, Michael Jacksons, Steven Spielbergs und Walt Disneys. Weil in chinesischen Fabriken massenweise Kino- und Musikhits kopiert werden, verhängte sie am Samstag hohe Zölle auf chinesische Produkte. Anrufbeantworter und Fahrräder, Plastikprodukte und Angelruten sollen ab dem 26. Februar mit einer 100prozentigen Einfuhrgebühr belegt werden. Insgesamt handelt es sich um 35 Gütergruppen, mit deren Export China 1994 mehr als eine Milliarde Dollar verdient hat. „Wir können nicht tatenlos zusehen, wie in China die Interessen unserer Industriebetriebe ausverkauft werden“, sagte der US-Handelsbeauftragte Kantor.

Die Reaktion aus Peking kam nur Minuten später. Die chinesische Regierung verkündete, daß Videospiele, Alkoholika, Zigaretten und Kosmetik aus den USA ebenfalls mit 100 Prozent Zoll belegt würden. Wichtiger aber ist wohl die Drohung, daß die Verhandlungen mit US-amerikanischen Firmen über den Bau einer gigantischen Autoproduktion abgebrochen werden sollen.

Seit über 20 Monaten verhandelt man über die Produkträuberei. Über eine Milliarde Dollar gingen der US-Industrie durch Markenpiraten verloren, behaupten die Delegierten aus Washington. Ihre Kontrahenten aus Peking finden, daß die Forderung der USA nach der Schließung von 29 Fabriken eine Anmaßung sei. aje Seite 6