Eigentum fördern

■ Wohnungsbauförderung umstellen?

Der Landesverband freier Wohnungsunternehmen (LfW) hat eine grundlegende Umstellung der Wohnungsbauförderung in Berlin von Mietwohnungen zu selbstgenutztem Eigentum gefordert. Der Vorsitzende des Verbandes, Dietmar Otremba, begründete den Vorstoß gestern mit der Zahl von mindestens 7.000 Mietwohnungen, die in Berlin 1992 und 1993 bewilligt, aber überhaupt noch nicht in Angriff genommen worden seien. Der Grund: Sie könnten wegen neuer und verschlechterter Förderbedingungen nicht finanziert werden.

Otremba sagte, diese Bewilligungen sollten widerrufen und die bereitstehenden Mittel noch 1995 für ein neues Programm zur Förderung von selbstgenutztem Wohneigentum eingesetzt werden. Dieses Programm würde sich an die etwas höheren Einkommensbezieher innerhalb des sogenannten zweiten Förderwegs richten.

Dem Selbstnutzer sollte ein einmaliger Zuschuß von durchschnittlich 120.000 DM gewährt werden. Weitere Mittel müßte er sich am Kapitalmarkt beschaffen. Durch die schrittweise Umstellung von der Objekt- zur Subjektförderung würde die Öffentliche Hand gegenüber dem jetzigen ersten und zweiten Förderweg pro Wohnung im Durchschnitt 136.000 DM bis 67.000 DM einsparen. Während in anderen Bundesländern rund 60 Prozent des Wohnungsbauvolumens auf selbstgenutztes Eigentum entfallen, liegt diese Quote in Berlin nach Angaben des Verbandes bei 16,7 Prozent.

Außerdem sollte im Rahmen der Förderung selbstgenutzten Eigentums ein „Freizieher-Programm“ mit zusätzlichen Anreizen zum Freimachen einer öffentlich geförderten Sozialbauwohnug eingerichtet werden.

Otremba sagte, wegen der immer komplizierteren Fördermodalitäten werde die Zahl der zu errichtenden Mietwohnungen ab 1996 spürbar sinken und parallel die Zahl preiswerter Wohnungen abnehmen. taz/dpa