Intel-Chips gefälscht

■ Neuer Betrug mit Mikroprozessoren

Hannover In der Computerbranche ist erneut ein großangelegtes Betrugsmanöver mit Prozessoren aufgedeckt worden. Zuerst tauchten sogenannte „Placebo-Chips“ auf, wertlose Imitate von teuren Hochleistungs-Speicherchips. Jetzt wurden Mikroprozessoren der Firma „Intel“ entdeckt, bei denen Betrüger Typenbezeichnungen von leistungsfähigeren Chips aufgebracht haben. Das berichtete die Hannover Comuterzeitschrift „c't“ am Dienstag in ihrer aktuellen Ausgabe.

Betroffen sind im aktuellen Fall keine Speicherchips, sondern sogenannte CPUs. Das sind Mikroprozessoren, die das Herzstück eines Personal Computers darstellen. Zunächst wurden Chips vom Typ DX4 entdeckt, die angeblich mit der hohen Taktgeschwindigkeit von 100 Megahertz (MHz) laufen sollen. Tatsächlich handelt es sich aber um rund 100 Dollar (etwa 150 Mark) billigere DX4-Prozssoren, die nur mit 75 MHz laufen. Die verfälschten Chips stürzen bei einem Betrieb unter einer Taktfrequenz von 100 Mhz ab und können in diesem Fall sogar von starker Wärmeentwicklung zerstört werden. Auf dem Markt tauchten später Intel-Prozessoren auf, die von 50 MHz auf 66 MHz umettiketiert wurden.

In dem Fall der Placebo-Chips hat die Staatsanwaltschft Düsseldorf inzwischen zwei Firmen durchsucht . Die Händler behaupteten, sie seien ohne ihr Wissen von Lieferanten aus Taiwan reingelegt worden. „Ermittlungen in Taiwan wird die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft nicht führen können.“ In Taiwan beschäftigt sich inzwischen eine Sonderkommission der Regierung mit den Fälschereien, hinter denen chinesische Triaden stecken sollen. dpa