Die Bremer Kinotaz Kinowoche... Alle Filme, alle Kinos, jede Woche

Alice in den Städten Deutschland 1973, R: Wim Wenders, D: Rüdiger Vogler, Liza Kreuzer

„Wenders Film ist zunächst Abbild einer bedrückenden Wirklichkeit - Brutalität und Einsamkeit; er ist aber auch eine große Metapher, die einer Reise von Amerika nach Europa, und er ist schließlich Ausdruck einer spröden menschlichen Kontaktaufnahme. Ein mehrschichtiger, sensibler Abenteuerfilm, ein Film zum Sehen: einer der schönsten, ruhigsten, gelassensten und eindringlichsten des neuen deutschen Kinos.“ (Kölner Stadt Anzeiger) Bhg. Vegesack

Am wilden Fluss USA 1994, R: Curtis Hanson, D: Meryl Streep, Kevin Bacon

Meryl Streep scheint inzwischen alles andere egal zu sein, wenn sie nur wieder eine starke Frau spielen darf. In diesem Actionfilm von einem der Fließbänder Hollywoods ist sie eine erfahrende Bootsführerin, die Mann und Kind auf einer Wildwasserfahrt vor zwei bösen Gangstern beschützen muß. In ihrem Vertrag steht bestimmt eine Extraklausel, die ihr zusichert, daß sie für jeden Sprung ins kalte Wasser einen von jenen großartigen Monologen mit viel Nahaufnahmen absondern darf, nach denen sich die Schauspieler ja bekanntlich alle Finger lecken. So wird in diesem Film eindeutig zuviel geredet und gerudert. Aber zum Finale sieht man immerhin mal Frau Streep mit einem Revolver in der Hand. UT-Kino und Gloria-Palast (DEL)

AndréUSA 1994, R: George Miller, D: Keith Carradine, Tina Majorino

„Ein kleines Mädchen kämpft in den 60er Jahren für ihr Haustier: einen Seelöwen namens Andre. Ein netter Familienfilm auf den Spuren von „Free Willy“ und „Flipper“ mit versteckter Message: Rettet die Seelöwen !“ (TV-Spielfilm) UT-Kino, Ufa-Palast und Gloria-Palast (DEL)

Angels – Engel gibt es wirklich USA 1994, R: William Dear, D: Danny Glover, Christopher Lloyd

Früher mußte in einer Hollywoodschnulze schon einiges im argen sein, um den Eingriff von himmlischen Mächten zu begründen: Engel halfen den Menschen nur, wenn sie entweder kurz vor dem Selbstmord waren (“Ist das Leben nicht schön?“), oder abweichend vom himmlischen Zeitplan starben (“Heaven can wait“). Aber jetzt ist den Drehbuchautoren offensichtlich nichts mehr heilig, und so lassen sie eine amerikanische Sportmannschaft, die einfach zu schlecht ist, um auch nur einmal zu gewinnen, durch einige himmlische Ersatzspieler gewinnen. Auch nur halbwegs interessant wäre das nur, wenn in der gegnerischen Mannschaft ein paar Teufelchen spielen würden. Ufa-Stern

Der bewegte Mann BRD 1994, R: Sönke Wortmann, D: Til Schweiger, Katja Riemann, Joachim Krol

Eine auf zwei Comics von Ralf König basierende Komödie: „Wortmanns Film ist ein sympathischer Wechselbalg, in dem auch verschiedene Stilrichtungen aufeinandertreffen. Es gibt Reminiszenzen an das deutsche Kino der fünfziger Jahre und die New-Wave-Filme der Achtziger. Im Grunde ist „Der Bewegte Mann“ die Transformation eines Schwulencomics in ein Buddie Movie mit ein paar Beziehungsturbulenzen drumherum.“ (epd Film) City, Passage und UT-Kino

Braindead Neuseeland 1992, R: Peter Jackson, D: Timothy Balme, Liz Moody

„Diese aberwitzige Geschichte vom Muttersöhnchen Lionel, dessen Liebe zu Paquita beinahe von der Zombie-Mama verhindert wird, markiert nicht den Beginn einer neuen Horror-Welle. Der Film ist zugleich Höhe- und leider auch Endpunkt des Genres: Mehr Blut ist schwerlich möglich und mehr Humor wohl auch nicht. Außerden zitiert „Braindead“ - wie das im Horror so üblich ist - so ausführlich aus allem, was ihm vorausgegangen ist, daß er selbst zu einer Bilanz des Genres wird.“ (taz) Cinema

Camilla USA 1994, R: Deepa Metha, D: Jessica Tandy, Bridget Fonda

„Camilla ist, in Teilen zumindest, ein bewegender Film. Das hat er nur der Schauspielerin Jessica Tandy zu verdanken. Sie liefert in ihrer letzten großen Rolle mit Souveränität und Eleganz das Porträt der Camilla, einer eigensinnigen und exzentrischen , doch gar nicht unwürdigen Greisin - weit entfernt von wohlfeilem Mitleid oder Golden-Girls-Humorigkeit. (epd-Film) Casablanca und Cinema

Der mit dem Wolf tanzt USA 1990, R:Kevin Costner, D:Kevin Costner, Grahma Greene, Mary McDonnell

„In keiner Weise ein großer Film, ist dies ein Western für jene, die das Genre überhaupt nicht kennen. Costners Regie ist so gerade mal kompetent und oft ungeschickt. Obwohl der Film sich auf die Details des alltäglichen Lebens der Indianer zu konzentrieren scheint, spürt man in ihm keinerlei Neugierde auf dieKultur der Sioux. Wir sehen nur wenig wirkliches Stammesleben und lernen letzlich nichts vom spirituellen Wesen der Sioux. Stattdessen stellt sie uns der Film als ganz durchschnittliche Normalbürger vor.“ (James Monaco) Gondel

Die Detektivin Frankreich 1993, R: Tonie Marshall, D: Anemone, Roland Bertin

„Anders als der deutsche Verleih verzichtet die Autorin und Regisseurin Tonie Marshall darauf, die Profession ihrer Protagonistin als Köder zu benutzen. So stellt sie von vornherein klar, daß es ihr sehr viel mehr um Maxime geht als um das Detektiv-Genre. Bei Marshall dreht sich alles um diese Figur: Der Film ist eine Charakterstudie, ein zugleich unspektakuläres und kraftvolles Portrait einer sehr ungewöhnlichen Frau.“ (epd Film) Schauburg und Casablanca (OL)

Der Drei Farben: Rot Frankreich/Schweiz/Polen 1994, R: Krzysztof Kieslowski, D: Irène Jacob, Jean-Louis Trintignant

„'Rot' variiert vor allem anderen, als dominantes Thema und emotionale Grundfarbe, das Motiv der Einsamkeit. Schon zu Beginn, als programmatische Ouvertüre, geht ein Telefonanruf ins Leere. Nur noch das Telefon, fallweise von ihrem Anrufbeantworter vertreten, verbindet Valentine (Irène Jacob) mit ihrem Freund Michel. Es ist eine Beziehung auf Sichtweite, ebenso verfehlt wie naheliegend, als wären sie eines jener Traumpaare, von denen uns das Kino erzählt.“ (epd) Cinema

Easy Rider USA 1969, R: Dennis Hopper, D: Dennis Hopper, Peter Fonda, Jack Nicholson

„Die sentimentale Paranoia des Films entsprach offensichtlich den Vorstellungen einer riesigen, jugendlichen Fangemeinde. In den späten 60er Fahren war es cool zu glauben, man könne nicht gewinnen, weil alles manipuliert und hoffnungslos war. Die Landschaften hatten blendende Formen; die überwältigende Musik von Jimi Hendrix und Gruppen wie The Band und The Birds gab den schleppenden Szenen einen Puls und Fonda starb, mit seiner Miene vom heiligen Noblesse Oblige, für die Sünden Amerikas. Der Film wurde zu einer rituellen Erfahrung.“ (Pauline Kael) Cinema

Enthüllung USA 1994, R: Barry Levinson, D: Michael Douglas, Demi Moore

„Der Film bewegt sich haarscharf am Rande konservativer Klischees. Zwar zieht ausgerechnet eine Frau als Bösewicht den schwarzen Peter, während der in Versuchung geführte Familienvater achtbar seinen Mann steht, aber zugleich demonstriert „Enthüllung“ eindrucksvoll, daß der Griff an die Genitalien nur ein weiterer Mosaikstein im betriebsinternen Machtspiel ist.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kino

Even Cowgirls Get The Blues USA 1993, R: Gus Van Sant, D: Uma Thurman, John Hurt

Bei dieser Adaption des Kultromans über die Abenteuer der besten Tramperin der Welt, der die Natur zwei riesigen Daumen verpaßte, ist etwas sehr Sonderbares passiert: Normalerweise beklagen sich Schriftsteller immer über die Veränderungen, die an ihren Stoffen vergenommen wurden, aber der Autor Tom Robbins war enttäuscht darüber, daß zuviel von seiner Arbeit in den Film gewandert sei: Die Dialoge, die oft wortwörtlich aus dem Buch übernommen wurden, seien literarisch und nie dafür geschrieben worden, um von Schauspieler gesprochen zu werden. So wirken sie unnatürlich und gespreizt. Die meisten Kritiker waren da mit Robbins einer Meinung und verrissen den Film gnadenlos. Muwi-Filmkunst (OL)

Exotica Kanada 1994, R: Atom Egoyan, D: Bruce Greenwood, Mia Kirshner

Die Welt des hochtechnisierten „anything goes“ ist ein Chaos, und um sich darin auch nur halbwegs zurecht zufinden, schaffen sich die Menschen eigene Rituale, Regeln und Gefühlswelten. In „Exotica“ hat jede Filmfigur sich so ihre eigene Welt geschaffen, und der Reiz dieses Films besteht in erster Linie darin, daß wir langsam erkennen, wie diese ganz verschiedenen Lebensentwürfe aussehen. In dem Nachtclub Exotica zeihen sich zwar auch Frauen für Männer aus, aber eigentlich zeigt dieser Film einen faszinierende n Seelenstriptease. Gondel

Forrest Gump USA 1994 R: Robert Zemeckis, D: Tom Hanks, Sally Field

Als eine Mischung aus Zelig, dem braven Soldaten Schweijk und Dostojewskis „Idiot“ sieht man Tom Hanks neben John Lennon, Senator Wallace und den Präsidenten Kennedy, Johnson und Nixon. Irgendwie ist er auch für die Hüftschwünge von Elvis, Watergate und einen Kult verantwortlich. Ein komisches und sehr smartes Epos über einen typischen amerikanischen Helden. City

Frankenstein USA 1994, R: Kenneth Branagh, D: Kenneth Branagh, Robert Di Niro, Helena Bonham

„Branaghs Film ist ein Spektakel zum Ende des Jahrhunderts. Was steckt nicht alles in diesem tempogeladenen Film, der selbst ein Patchwork ist, ein schillerndes Monster: Mary Shelley vielleicht, vor allem aber all die Theaterversionen und Filmfassungen, die perverse „sophistication“ von James Whale, die knallbunte Subtilität von Terence Fisher, der „body horror“ von Stuart Gordon, der Klamauk von Monty Python und Mel Brooks, die Aktualisierungen von Roger Corman.“ (epd-Film) Ufa-Palast

Freddy's New Nightmare USA 1994, R: Wes Craven, D: Robert Englund

„Es sind seine eigenen Alpträume, die Wes Craven zu einem neuen Freddy-Film inspirieren und seine Theorie ist es, daß das Monster durch seine filmische Wiederbelebung erst gebannt wird. Denn Freddy ist eine Gestalt, die das Böse angenommen hat. Nach dem Ende der Serie sucht es sich andere Bahnen, um Unheil anzurichten. Kann es eine bessere Begründung für einen neuen Freddy-Film geben!?“ (epd) Ufa-Stern

Herzfeuer Deutschland 1993, R: Thomas Bergmann, Mischka Popp

„Herzfeuer ist gewiß einer der besseren Exemplare eines eigentlich „unmöglichen“ Genres: des dokumentarischen Sprechfilms über Sexualität. Autorin und Autor lassen unterschiedlichste Menschen über ihren sexuellen Lebensentwurf, ihr Triebschicksal, ihre Träume und Scheitern sprechen, nur wenig durch Zwischenfragen forciert, konzentriert auf die Person, hinter der ein wenig von ihrem Ambiente, ihrer Lebenswirklichkeit sichtbar wird.“ (epd-Film) Kino 46

Immer Ärger mit Dojo USA 19994, R: Fanco Amurri, D: Thora Birch, Harvey Keitel

„Mit goldbeschlagenen Zahnstümpfen, Zottelmähne, Zuhälterkettchen und Whiskyfahne fühlt sich Harvey Keitel pudelwohl in der Rolle des abgerissenen Schaustellers Shorty Khon. Für die Haushaltskasse ist Fingers zuständig, sein diebischer Affenkumpan. Eines Tages fällt das Äffchen dem All-American-Mittelstandsmonster Eva in die Hände, die das Vieh einem gnadenlosen Amerikanisierungsprogramm unterzieht. Fast geriete die Chose zum subversiven B-movie, doch selbst der schmierigste Keitel kann gegen ein solches Maß an Ordnungsliebe nicht anstinken.“ (Tip) Passage und Casablanca (OL)

Interview mit einem Vampir R: Neil Jordan, D: Tom Criuse, Kerstin Dunst, Christian Slater

„Das ganze erinnert in seiner weichgezeichneten Langhaarigkeit an das Mädchenpensionatsgeschmuse in ,Bilitis'. Junge Männer gehen zwischen Pappeln spazieren, reden allerlei verliebten Unsinn, und Wölfe heulen in der Nacht. Der Weltschmerz, sonst Wesenszug jeder fremden Kreatur, schlägt in juvenile Schwatzkultur um. Tote reden vom Existenzialismus: Forever grunge. (...) Cruise, Pitt und Slater Slater spielen eine zum Mainstream gewordene, todestriebige Jugendkultur nach, die sich auch in historischer Kulisse nur noch selbst abbilden kann.“ (taz) Cinema

IP 5 - Insel der Dickhäuter, R: Jean-Jaques Beineix, D: Ives Montand, Seckou Sall

So rätselhaft wie der Titel bleibt vieles in diesem Film von Jean-Jaques Beineix. Was haben ein Pariser Rapper und sein graffitisprühender Freund im großen, tiefen Wald zu suchen ? Warum machen sie unter der Leitung eines seltsamen Landstreichers im Regencape einen Schnellkursus in Naturmystik und Freundlichkeit ? Wie schafft es Ives Montand in seiner letzten Filmrolle, auch noch nackt mit faltigem, schlaffen Körper so würdevoll und souverän zu wirken, obwohl ihm der 11-jährige Senegalese Sekkou Sall in jeder ihrer gemeinsamen Szenen die Show stiehlt ? Gondel

Junior USA 1994 R: Ivan Reitman, D: Arnold Schwarzenegger, Danny DeVito, Emma Thompson

In „Twins“ wurden uns Schwarzenegger und DeVito schon als Zwillingspaar verkauft, und weil diese Komödie recht gut lief, müßen sich einige Strategen in Hollywood den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die beiden in eine noch absurdere Situation bringen könnte. Jetzt wird also Schwarzenegger Mutter und läuft mit einem immer dicker werdenden Bauch herum. Mit dem kann man wirklich alles machen. Ufa-Stern

Keiner liebt mich Deutschland 1994, R: Doris Dörrie, D: Maria Schrader, Elisabeth Trissenaar, Peggy Parnass

„Im neuen Film von Beziehungs-Schreinerin Doris Dörrie geht–s ums Modethema „Singles“. Fanny Finck will nicht mehr alleine sein. Unter den Bewohnern ihres Appartementhauses sucht sie nach dem Richtigen. Wie immer bei „Männer“-Frau Dörrie soll's komisch sein. Ist es aber leider nur selten.“ (TV-Spielfilm) City, UT-Kino

Leon, der Profi Frankreich 1994, R: Luc Bresson, D: Jean Reno, Gary Oldman

„Nikita ist wieder da ! Nur heißt sie Mathilda und ist erst zwölf Jahre alt. Der französische Kutregisseur Luc Bresson bediente sich für „Leon“ im eigenen Werk. Seine Titelfigur, der milchtrinkende ,schweigende Hitman Leon, ist eine Weiterentwicklung des, ebenfalls von Jean Reno gespielten, „Nettoyageurs“ in „Nikita“. Und die kleine Mathilda ist eine jüngere Ausgabe der Punkerin Nikita. Bessons Film, komplett in New York gedreht, räumte in Frankreich und den USA kräftig ab.“ (TV-Spielfilm) City

Die letzte Verführung USA 1993, R: John Dahl, D: Linda Fiorentino

„In John Dahls erotischem Thriller ergreift eine eiskalte Femme fatale die Initiative gegen die knallharte Männerwelt. Bridget verläßt ihren naiven Ehemann mit dem gemeinsam erschwindelten Geld und versteckt sich in der Provinz. Männe setzt einen Detektiv auf ihre Spur an ... Linda Fiorentino ist eine Offenbarung.“ (TV- Spielfilm) Atelier

Lotta zieht um Schweden 1993, R: Johanna Haco

Noch ein Kinderfilm aus Schweden, der auf einer Geschichte von Astrid Lindgren basiert. Diesmal geht es um die kleine Lotta, die sich furchtbar mit ihrer Mutter gestriiten hat und darum beschließt, zusammen mit ihrem Teddy auszuziehen. Schauburg und Casablanca (OL)

Die Maske USA 1994, R: Chuck Russell, D: Jim Carrey

„Der Bankangestellte Stanley Ipkiss ist ein Versager, wie er im Buche steht, bis ihm eines Tages eine geheimisvolle Maske in den Schoß fällt. Mit ihrer Hilfe verwandelt sich der saft- und kraftlose Ipkiss in einen rasenden Wirbelwind, einen gutgelaunten Superhelden der anarchistischen Art. Jim Carrey ist als grimassierender Komiker die größte Entdeckung seit Steve Martin. Styling und Optik kann sich durchaus mit anderen Comic - Verfilmungen wie „Dick Tracy“ messen.“ (TV Spielfilm) Ufa-Stern

Miez & Mops - zwei tierische Freunde Japan 1984, R: Masanori Hata.

Tierfilm mit undressierten, possierlichen Hauptdarstellern, der sich in Bild und Kommentar ganz im Einklang mit der Natur zeigt.

Atlantis

Mit brennender Geduld Portugal 1983, R: Antonio Skarmeta, D: Oscar Castro, Roberto Parada / Spanische Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Skarmetas Film handelt vorwiegend von glücklichen Tagen in Chile. Dies ist kein Film für Polit-Masochisten und Dritte-Welt-Mystiker. Er zeigt weder die Zerstörung eines Paradieses noch ein Paradies. Aber er führt eine Welt vor, läßt eine Wirklichkeit wiedererstehen, die so, wie sie war, liebenswert war: Chile vor dem Putsch, mit all seinen Schwächen; gemessen am Horror, der dannach kam, fast schon ein Paradies.“ (Tip) Kino 46

Muriels Hochzeit Ausstralien 1994, R: P.J. Hogan, D: Toni Colette.

„Märchen werden wahr, nur anders als ertäumt. Ein unansehnliches Aschenputtel findet, (unterlegt mit Abba-Musik) wenn schon nicht ihren Traumprinzen, so doch die Kraft, ihr Leben in die Hand zu nehmen. Regisseur P.J. Hogan macht sich mit schrillem Humor über bürgerliche Vorstellungen vom großen Glück lustig. Der Zwang, gesellschaftlichen Vorstellungen entsprechen zu müßen, wird köstlich ad absurdum geführt.“ (D. Lackner, TV-Spielfilm) Schauburg, Ufa-Stern und Casablanca (OL)

Natural Born Killers USA 1994, R: Oliver Stone D: Juliette Lewis, Woody Harrelson, Tommy Lee Jones

„Süß bedrohlich wie zu dichter Konfetti-Regen prasselt „Natural Born Killers“ auf Gläubige und Nichtgläubige. (...) Mit einem Thanksgiving-Korb voll visueller Ideen hat sich Stone vorgenommmen, sowohl David Lynch wie auch Kokshead Quentin Tarantino – auf dessen Story das ganze basiert – aus dem Feld zu schlagen. (..) Natürlich ist Stone auch auf den Serial-Killer- Zug aufgesprungen. Wickey und Mallory sind seine Variante von Bonnie und Clyde. (...) Daß Stone die neuesten Zelebritäten-Kalamitäten um O.J. Simpson aufruft, um sein Projekt zu verteidigen, ist natürlich reine Heuchelei; und es sind genau diese Prätentionen, die einen Megaballon wie diesen Film wie Sandsäcke am Boden halten. (Mariam Niroumand, taz) Modernes

Nightwatch – Nachtwache Dänemark 1994, R: Ole Bornedal, D: Nikolaj Waldau, Kim Bodia

„Jurastudent Martin arbeitet als Nachtwächter in der Krankenhaus-Pathologie. Hier hofft er, genügend Zeit fürs Bücherstudium zu finden. Doch der schaurige Ort läßt den armen Kerl schon bald an seinem Verstand zweifeln. Und dann schlägt wieder der langgesuchte Ritualmörder zu. Mit ausgeprägtem Gefühl für Stimmungen nutzt Bornedal die unheimliche Aura der einsamen Krankenhausflure. Alfred Hitchcock hätte seine Freude gehabt.“ (TV-Spielfilm) Filmstudio, UT-Kino

Nur für Dich USA 1994, R:Norman Jewison, D: Marisa Tomei, Robert Downey jr.

„Ich wurde geboren, Dich zu küssen“, wispert die Schöne auf dem langen, romantischen Spaziergang voller Seelenverwandtschaften, in deren Verlauf beide eine Szene mit Audrey Hepburn und Gregory Peck aus „Ein Herz und eine Krone“ wiederholen. Wenn der Film trotzdem unbefriedigt läßt, so einerseits, weil der Versuch, italienische Luft und Atmosphäre auf Zelluloid zu bannen, so furchtbar anstrengend wirkt. Vor allem aber, weil die ganze Inszenierung glatt und klischeelastig abgespult wirkt. Regisseur Jewinson wollte sich amüsieren, sich entspannen mit „ein bißchen Liebe“, wie er ganz offen bekennt. Vielleicht reicht es zum Amüsement der Zuschauer.“ (Epd-Film) Ufa-Palast, UT-Kinocenter

Pulp Fiction R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, John Travolta, Harvey Keitel

„Waren in Tarantinos Erstling ,Reservoir Dogs' die Bezüge einigermaßen sinnvoll funktionalisiert, so sieht ,Pulp Fiction' aus, als habe der Autor zufällig seinen Zettelkasten umgestoßen: Pop-Klischees und Genre-Topoi, Camp-Motive und Original-Ideen fallen dem Zuschauer in bunter Mischung vor die Füße. Er treibt mit dem Zuschauer das Spiel, das unter Kino- und TV-Addicts üblich ist. (...) Das Bild einer verkommenen, brutalen Welt, das hier mit großem Ablomb aufgebaut wird, fällt freilich bei näherer Betrachtung in sich zusammen. Weil für die meisten Beteiligten – ob sie es verdient haben oder nicht – alles noch einmal glimpflich ausgeht, läuft der Furor ins Leere.“ (epd) Modernes und Schauburg

Richie Rich USA 1994, R: Donald Petrie, D: Macaulay Culkin, John Larroquette

"Die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verwischen. Macaulay Culkin ist der reichste Junge der Welt - oder spielt er ihn nur ? Nach einem (in den USA) beliebten Zeitungs-Comicstrip inszeniert, engagierte man Noch-Kinderstar Culkin für die Rolle des reichen Richie, der sich sogar eine eigene Fitneßtrainerin leisten kann. Nichts beonderes ? Sie heißt Claudia Schiffer !“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast, UT-Kinocenter S

00-Schneider – Jagd auf Nihil Baxter Deutschland 1994, R (?): Helge Schneider, D: Helge Schneider und seine Kumpel

Das Schlimmste, was man über einen Film von Helge Schneider sagen kann, ist wohl, daß er „gar nicht so schlecht“ sei. Jeder Verriß bestätigt nur Schneiders Konzept des absichtlich schwachsinnigen Kinos, und der Kritiker von „TV Today“ hat daraus die kluge Konsequenz gezogen und dem Film das Prädikat „nicht zu bewerten“ gegeben. Schneiders Fangemeinde kann jetzt auch wieder im Kino dazu beitragen, seine überraschend smart durchkalkulierte Erfolgskarriere zu fördern. Denn eines hat Schneider von OTTO gelernt: er ist mit seinen Memoiren, einem Kriminalroman, CDs und Liveauftritten im Fernsehen in allen Medien präsent. Ufa-Stern

Speed USA 1994, R: Jan De Bont D: Keanu Reeves, Dennis Hopper, Sandra Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern)

Star Trek - Treffen der Generationen USA 1994, R:David Carson, D:William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. Auch an Selbstironie wird nicht gespart: Scotty und Kirk zeigen selbstbewußt Bierbauch. Derweil die „Next Generation“-Besatzung mangels Sicherheitsgurten wieder kräftig von den Sesseln geschüttelt wird. Beim großen Showdown gibt's bewußt nostalgisch alte Papp-Kulissen samt träger Zweikampf-Dramaturgie.“ (Bremer) Europa

TaschengeldUSA 1994, R: Richard Benjamin, D: Melanie Griffith, Ed Harris Malcolm McDowell

Drei Zwölfjährige nehmen ihre Sexualerziehung selbst in die Hände, indem sie eine Prostituierte anheuern. Zum Glück treffen sie auf Melanie Griffith, die als Hure mit Herz die Kids vor dem Schlimmsten bewahrt. „Ed Harris und Melanie Griffith erwecken den Eindruck, als befänden sie sich in einer romantischen Komödie. Aber sobald Malcolm McDowell als sadistischer Gangster finster dreinblickend die Szene betritt, ist es mit der Idylle aus: zwei Welten, die auch der Film nur bedingt zusammenfügt.“ (epd)UT-Kino

Terminal Velocity USA 1994, R:Deran Sarafian, D:Charlie Sheen, Nastassja Kinski

Originalfassung von „Tödliche Geschwindigkeit“ Ufa-Palast

Tödliche Geschwindigkeit USA 1994, R: Deran Sarafian, D: Charlie Sheen, Nastassja Kinski

„Der Kalte Krieg geht weiter, und die Spione werden immer attraktiver. Um so schlimmer, daß die hübsche Fallschirmspringerin Chris (Nastassja Kinski) gleich beim ersten Absprung verunglückt. Ein schwerer Schlag für ihren Lehrer „Ditch“ (Charlie Sheen). Bis alles geklärt ist, und sich beide in den Armen liegen, fällt noch einiges vom Himmel, was dort nicht hingehört ! „Tödliche Geschwindigkeit“ - in den USA ein Flop - macht dank unglaublicher Stunts Spaß.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Vacas - Kühe Spanien 1992, R: Julio Medem, D: Emma Suarez, Carmelo Gomez / spanische Originalfassung mit Untertiteln

„Vacas beschreibt eine traditionelle Gemeinschaft, in der die Begierden tief sitzen und die lokale Sportart - der Holzhacker balanciert auf dem Stamm, den er wütend zerhackt - eine gefährliche Leidenschaft ist. Mit seiner üppigen Kameraarbeit, den vor Energie vibrierenden Schauspielern und seinem starken Sinn für Geheimnisse und Terror bleibt der Film als beeindruckendes und ungewöhnliches Werk im Gedächtnis.“ (Variety) Kino 46

Bullock

„Ein Film, der seinem Titel vollauf gerecht wird, Cinema pur aus Hollywood. Eine Geschichte auf Bewegung reduziert. Gleich die Titelsequenz, in der die Kamera in einem Aufzugsschacht abwärts gleitet, und dabei die Titel (so plastisch, als seien sie in 3-D) kurz aufblitzt, entwickeln einen Sog, der den Zuschauer anschließend zwei Stunden lang nicht losläßt. Mit der Präzision eines Uhrwerks läuft alles ab Vorspiel, Drama, Nachspiel. (...) Die einzige Konkurrenz in Sachen steigender Adrenalinspiegel für diesen Film sind die finalen drei Minuten von „Wallace & Gromit“ (Frank Arnold, epd) Ufa-Stern)

Star Trek - Treffen der Generationen USA 1994, R:David Carson, D:William Shatner, Patrik Stewart, Malcolm McDowell

„Wenngleich die alte Crew nur einen kurzen Auftritt hat, Spock und Pille gar gänzlich fehlen, hat das neue Kino-Epos durchaus jenen naiven Charme der Ur-Enterprise. Bösewicht und Specialeffekte sind sogar besser als je zuvor. Auch an Selbstironie wird nicht gespart: Scotty und Kirk zeigen selbstbewußt Bierbauch. Derweil die „Next Generation“-Besatzung mangels Sicherheitsgurten wieder kräftig von den Sesseln geschüttelt wird. Beim großen Showdown gibt's bewußt nostalgisch alte Papp-Kulissen samt träger Zweikampf-Dramaturgie.“ (Bremer) Europa

TaschengeldUSA 1994, R: Richard Benjamin, D: Melanie Griffith, Ed Harris Malcolm McDowell

Drei Zwölfjährige nehmen ihre Sexualerziehung selbst in die Hände, indem sie eine Prostituierte anheuern. Zum Glück treffen sie auf Melanie Griffith, die als Hure mit Herz die Kids vor dem Schlimmsten bewahrt. „Ed Harris und Melanie Griffith erwecken den Eindruck, als befänden sie sich in einer romantischen Komödie. Aber sobald Malcolm McDowell als sadistischer Gangster finster dreinblickend die Szene betritt, ist es mit der Idylle aus: zwei Welten, die auch der Film nur bedingt zusammenfügt.“ (epd)UT-Kino

Terminal Velocity USA 1994, R:Deran Sarafian, D:Charlie Sheen, Nastassja Kinski

Originalfassung von „Tödliche Geschwindigkeit“ Ufa-Palast

Tödliche Geschwindigkeit USA 1994, R: Deran Sarafian, D: Charlie Sheen, Nastassja Kinski

„Der Kalte Krieg geht weiter, und die Spione werden immer attraktiver. Um so schlimmer, daß die hübsche Fallschirmspringerin Chris (Nastassja Kinski) gleich beim ersten Absprung verunglückt. Ein schwerer Schlag für ihren Lehrer „Ditch“ (Charlie Sheen). Bis alles geklärt ist, und sich beide in den Armen liegen, fällt noch einiges vom Himmel, was dort nicht hingehört ! „Tödliche Geschwindigkeit“ - in den USA ein Flop - macht dank unglaublicher Stunts Spaß.“ (TV-Spielfilm) Ufa-Palast

Vacas - Kühe Spanien 1992, R: Julio Medem, D: Emma Suarez, Carmelo Gomez / spanische Originalfassung mit Untertiteln

„Vacas beschreibt eine traditionelle Gemeinschaft, in der die Begierden tief sitzen und die lokale Sportart - der Holzhacker balanciert auf dem Stamm, den er wütend zerhackt - eine gefährliche Leidenschaft ist. Mit seiner üppigen Kameraarbeit, den vor Energie vibrierenden Schauspielern und seinem starken Sinn für Geheimnisse und Terror bleibt der Film als beeindruckendes und ungewöhnliches Werk im Gedächtnis.“ (Variety) Kino 46