: Kriminalität sank 1994
Die Kriminalität in Bremen sank 1994 im Vergleich zum Vorjahr um über acht Prozent. Innensenator Friedrich van Nispen (FDP) bezeichnete dies als Beweis für eine „sicherheitspolitische Wende“ in Bremen. Die Polizei arbeite seit seiner Amtsübernahme vor drei Jahren effektiver und zeige mehr Preäsenz.
Im Kriminalitätsvergleich von 21 bundesdeutschen Metropolen über 100.000 Einwohnern werde Bremen 1994 deutlich besser als in den Vorjahren abschneiden, sagte der Innensenator. Der dafür maßgebliche Wert, die „Kriminalitätshäufigkeitsziffer“ (KHZ), habe das Land 1990 auf den fünften Platz befördert. 1993 habe Bremen auf dem zehnten Platz gelegen. Die aktuelle Position im Großstadtvergleich stehe allerdings noch nicht fest, da die Vergleichszahlen aus den anderen Bundesländern fehlten.
van Nispen machte auf einen 30prozentigen Rückgang bei Vergewaltigungen (118 Fälle gegenüber 169 im Vorjahr) aufmerksam. Die im Vergleich zu anderen Großstädten hohe Zahl von registrierten Vergewaltigungsversuchen (48 Fälle) weist nach seiner Auffassung auf sensibles Verhalten der Ermittler bei der Anzeigenaufnahme hin. 1993 hatte Bremen mit statistischen 26,3 Vergewaltigungen auf 100.000 Einwohner an der Spitze der bundesdeutschen Metropolen vor Frankfurt (19,7) und Hamburg (18,2) lag. 1994 betrug diese Zahl nur noch 17,2. dpa
.
.
.
Im Einzelnen sank die Gewaltkriminalität gegenüber 1993 um rund zehn Prozent und die Zahl der Diebstähle um rund vier Prozent. Die ungewöhnliche starke Abnahme bei Wirtschaftsdelikten um 66 Prozent führte der FDP-Politiker auf den Abschluß mehrerer Großverfahren zurück, bei denen es um Betrügereien durch Warentermingeschäfte ging.
Die Polizei registrierte 1994 einen leichten Zuwachs bei Drogendelikten. Die Beschaffungskriminalität sei dagegen – vermutlich auch durch die kontrollierte Methadonvergabe an Süchtige - zurückgegangen. Allgemein gesunkene Rauschgiftpreise hätten den früheren starken „Drogentourismus“ nach Bremen gebremst. Die Zahl der Drogentoten habe sich mit 55 Opfern (1993: 65) ebenso reduziert wie der Anteil der Opfer, die aus dem Umland stammten. lni wö sc ba
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
