■ Mit dem Gummimarkt auf du und du
: Elastische Partner

Genf (IPS) – Der Verhandlungleiter Peter Lai ist ungewöhnlich optimistisch. Umstritten, sagt er, seien nur noch „13 der insgesamt 67 Artikel“ eines neuen Abkommens über den Welthandel mit Gummi. Die letzte Einigung könnte „noch in diesem Monat“ erzielt werden.

Zwei Gummi-Konferenzen allerdings sind bisher ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Zum dritten Mal verhandeln seit Anfang dieser Woche Produzenten und Abnehmer unter der Ägide der Vereinten Nationen (UN) über die Neuauflage der 1987 unterzeichneten Vereinbarung, die im nächsten Jahr ausläuft.

Ein wahrhaft zähes Problem. Auch das noch gültige Abkommen war erst nach vier langen Verhandlungsrunden zustande gekommen. Zehn Tage lang wollen jetzt Vertreter von 39 Staaten in Genf vor allem über Richtpreise, Preisspannen und Geltungsdauer verhandeln – Punkte, an denen das Abkommen bisher gescheitert ist.

Der Markt verschafft zur Zeit den Produzenten einen Vorteil. Sie wollen deshalb den Richtpreis, der im Februar letzten Jahres auf 196,84 Singapur- Cent pro Kilogramm festgelegt worden war, um fünf Prozent erhöhen. Sonst sei der Lebensunterhalt der Gummihersteller nicht gedeckt, und dies wiederum, so ihre Argumentation, könnte Produktionsrückgänge nach sich ziehen.

Wachsende Nachfrage auf dem chinesischen und den westlichen Märkten hatte bei einem gleichzeitigen Produktionsrückgang die Gummipreise seit Juli 1994 steigen lassen. Im Januar erreichten sie den höchsten Stand überhaupt. Die Abnehmer halten die Preise von etwa 360 Cent für das Ergebnis von Spekulationen. Niedrigere Richtpreise, meinen sie, würden das vermutliche Niveau der Jahre nach 1996 weit besser reflektieren.

Nur was die Anhebung des Mindestpreises für die Produzenten angeht, haben sich die Abnehmer verhandlungsbereit gezeigt. Sie rechnen mit einer Selbstkorrektur des Marktes: Die jetzt lukrativ scheinenden Investitionen der Produzenten in weitere Gummiplantagen werden in den Jahren, für die das neue Abkommen gelten soll, die Produktion ankurbeln. Dann sinken die Preise wieder von selber.