■ Bonn apart
: Raus aus der Deckung!

Bravo, Freiherr von Stetten, bravo! Einer aus der CDU mußte ja diesem notorisch deutschfeindlichen Historiker Dr. Helmut Kohl einmal die Meinung geigen. Wo war denn der rechte Flügel der Union? Erklärte doch Kohl unwidersprochen, die Verbrechen von Auschwitz seien „ohne Beispiel in der Geschichte“. Zuviel Weizsäcker gelesen, oder was? Könnte Ihnen bestimmt nicht passieren, lieber Abgeordneter Prof. Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten. Ganz bestimmt nicht.

Sie haben die Dimensionen zurechtgerückt: „Wer aber bestreitet, daß der Kommunismus und Sozialismus in der DDR mit den schlimmsten Auswüchsen des Nationalsozialismus gleichzusetzen ist“, jawohl, der versucht nur, die SED „reinzuwaschen“. Es war doch so: „Ob einer aus Auschwitz, Bergen-Belsen oder anderen KZs fliehen wollte und am Stacheldraht erschossen wurde, oder ob dies an der innerdeutschen Grenze oder an der Mauer geschah, es war der gleiche menschenverachtende, grausame, totalitäre Anspruch eines Sozialismus oder Nationalsozialismus.“

Mauer gleich Gaskammer, ganz einfach. Schade, daß Sie Ihre Botschaft nur in einem Leserbrief an Ihre Heimatzeitung Hohenloher Tagblatt verbreiten. Wenn Sie sich als Rechtsausleger profilieren wollen, dann doch auf der nationalen Bühne! Als Vize der Arbeitsgruppe Recht der Union steht Ihnen doch jedes Forum offen.

Das Publikum, auf das Sie zielen, lieber Freiherr, wird Ihnen doch nicht übelnehmen, daß Ihre regionalen Widersacher von den Jusos Sie ungestraft als „Schönhuber mit CDU-Parteibuch“ titulieren dürfen. Und Ihr Satz über Asylbewerber kommt bestimmt gut an: „Die können klauen, soviel sie wollen, die bleiben hier.“

Wer traut sich denn in der Union außer Ihnen noch, Emanzen bloßzustellen? „Da gibt es Frauen, die gerne belästigt würden, aber nicht belästigt werden und sich mit einer Beschwerde wichtig machen wollen.“ Da haben Sie es den Damen aber gegeben.

Jetzt aber raus aus der Deckung kleiner Zirkel und provinzieller Politabende! Unserer Meinung nach sind Sie als Freund klarer Worte prädestiniert für höchste Ämter. Halten Sie sich an das Beispiel Ihres Vorgängers im Wahlkreis Schwäbisch Hall/Hohenlohe: Philipp Jenninger ist mit nur einer Rede berühmt geworden. Und hat im Gegensatz zu Ihnen noch nicht einmal gemeint, was er sagte. Hans Monath