Betr.: Logo der rot-grünen Regierung in Sachsen-Anhalt

Die Welt der Piktogramme und Logos ist um ein bemerkenswertes Exemplar reicher. Exakt ein halbes Jahr war Sachsen-Anhalts rot-grüne Regierung damit beschäftigt, eine Corporate Identity entwickeln. Und zwar mit tatkräftiger Unterstützung der Ost-Grafiker Barbara und Joachim Dimanski, die mit ihrem Entwurf den Westen ausstachen. Rot-Grün präsentiert sich ganz im Zeichen des Dreiecks: daß der grüne Schenkel dabei länger sei als die schmale rote Basis, habe nichts zu sagen, versichert Regierungssprecher Fink. Er scheint übersehen zu haben, daß der längste Schenkel des Dreiecks, der dem ganzen Stabilität verleiht, leuchtend schwarzgelb gehalten ist.

Aufmerksame Beobachter fragen deshalb besorgt, ob die rotgrüne Minderheitsregierung ohne die Stütze ihrer diversen schwarzgelben Vorgänger der ersten Legislaturperiode haltlos in sich zusammenbrechen würde. Quatsch, versichert Fink. Die Farben des Dreiecks zitierten lediglich die des Landeswappens. Und die Dreiecksform habe sowieso mehr mit der Bauhaus-Tradition (Dessau! Sachsen-Anhalt!) zu tun als etwa mit der Frage, wie stabil das von der PDS aufrechterhaltene Rot- Grün wäre.

Bei der Nürnberger Bundesanstalt für Arbeit prüfen die Mitarbeiter derzeit, ob man gegen die Landesregierung von Sachsen- Anhalt wegen Verletzung des Gebrauchsmusterschutzes vorgeht. Denn in der Schwarzweiß- Version erinnert das regierungsamtliche Warenzeichen von Sachsen-Anhalt fatal an das Logo der Nürnberger Arbeitslosenverwalter. Aber auch das entbehrt nicht einer gewissen Logik. Arbeitslose gibt's ja in Sachsen-Anhalt genug, und lange Zeit steuerte das kleine Bundesland zwischen Saale und Elbe, gemessen an der Bevölkerungszahl, die meisten Erwerbslosen zur Nürnberger Statistik bei. E. Loeblich/ Bild: Archiv