Neulich im Jugendzimmer

■ „Mod Fuck Explosion“ von Jon Moritsugu (Forum)

Die Signets von Warner Bros. oder Universal kollabieren, „SHIT“ darüber gekratzt. „Teenage Hate! Now! Total War! Now!“ versprechen die Zwischentitel. Mädchen unterhalten sich darüber, daß man als Beifahrerin auf einem Mod-Roller gut kommen kann. Ein Nina-Hagen-Poster an der Wand des Jugendzimmers. Menschen heißen M16, London, Madball, X-Ray, Nasty, Sherry, Cake, Shame, Razorblade oder Mom. „Welcome to the Shit Generation. I am its mascot.“

Ein Schwanz soll mit einem Nagelknipser gekürzt werden. Und immer ist sie auf der Suche nach einer Lederjacke. Er hat nur 16 Dollar, er will nur eine Knarre. „God I hate you. I gotta go.“ Am Telefon Geschichten aus der Vermischtes- Seite der Zeitung. Einblendung: „Speed“, „Faster“. Traumwandeln in Kunstinstallationen. „Things are sorta fucked and they can only get worse.“ Sich im Supermarkt zum Rendezvous verabreden. Und selbst Mods und Rocker prügeln sich noch ein letztes Mal. Kotzen aus Angst vorm Vögeln. „I raise the bottle, I'm a fucked up teenager.“ Gangfights in Hinterhöfen umgeben von Drahtzäunen. „Over-sexed and under-fucked? No, white and dumb.“ Träume von Lederkerlen in chromblitzenden Limousinen. Muttern schluckt zuviel Valium. Es gibt aber auch Liebe, Tod und viel Blut.

Das Ganze spielt sich natürlich in nur einer einzigen Nacht ab. Aber die Musik – das muß mal gesagt werden – ist wirklich sehr gut. Soundtrack-Bestechung jederzeit willkommen. to

„Mod Fuck Explosion“. R & B: Jon Moritsugu. Mit Amy Davis, Desi del Valle, Bonnie Steiger, Jon Moritsugu. Musik: Unrest, American Soul Spiders, Karyo Tengoku, SF Deals, Dixieland. USA 1994, 76 Minuten

15.2. Arsenal 15 Uhr; 18.2. HKW 21 Uhr