■ Cash & Crash
: Do it yourself – das macht Verluste billiger

Berlin (taz) – Wer seiner eigenen Marktanalyse oder, genauso gut, Intuition über das Börsengeschehen nicht traut, vertraut sich gern Investmentfonds an. Ausgebildete – und hochbezahlte – Spürnasen erledigen dann die Arbeit für einen und kaufen en gros Aktien, Devisen oder Anleihen ein. Das läßt man sich dann natürlich etwas kosten: Man finanziert zum einen die Fondsgesellschaften selbst, zum andern verhilft man auch noch der Bank, die einem die Fondsanteile verkauft und in einem Depot verwahrt, zu Gewinnen.

Diese Kosten muß man dann eben von den Gewinnen abziehen, die die Investmentprofis für einen – hoffentlich – erwirtschaftet haben. Für einen gängigen Aktienfonds, wie ihn etwa die Deutsche-Bank-Tochter DWS vertreibt, zahlt man ein halbes Prozent jährliche Verwaltungsgebühren. Dazu kommt noch der sogenannte Ausgabeaufschlag von im allgemeinen drei Prozent, den die Fondsfirma mit ihren Vertriebskosten begründet. Die Bank verlangt vom Sparer noch einmal jährlich 0,1 Prozent seines im Depot angelegten Vermögens. Und wo Banken, wie die Direkt Anlage Bank der Bayerischen Hypo, neuerdings mit Discount- Angeboten für solche Kunden werben, die auf Beratung verzichten, gleichen das die Fondsgesellschaften schnell durch höhere Gebühren aus.

Fragt sich, ob danach noch für den Sparer etwas bleibt. So mancher wird wünschen, er hätte sein Geld doch lieber in der dritten Tasse von links im Küchenschrank aufbewahrt; manche wird sich liebevoll an ihr Sparschwein erinnern. Denn da hätte sich das Ersparte, wenn schon nicht vermehrt, so doch wenigstens auch nicht vermindert.

Die Fondsmanager waren nämlich, zumindest im vergangenen Jahr, keineswegs erfolgreich; ihre Spürnasen führten sie stracks in die Verlustzone. Die stolzen Besitzer von Fondsanteilen waren am Ende des Jahres fast alle ärmer als zu Beginn, vor allem wenn sie auf Aktienfonds gesetzt hatten. Im Durchschnitt erwirtschafteten die Fondsmanager mit deutschen Aktien ein Minus von fast 10 Prozent, mit internationalen von über 15 Prozent. Nur mit Investmentfonds, die sich auf festverzinsliche Anleihen spezialisiert haben, konnte man, wenn man den richtigen auswählte, mit positiven Erträgen rechnen – zum Beispiel 6,67 Prozent mit dem Unico Mark Renten-Fonds, dem Klassenbesten 1994.

Den richtigen Riecher zu haben, diese Aufgabe können einem Fondsmanager also nicht abnehmen. Entweder investiert man Zeit und Mühe, um den richtigen Fonds auszuwählen, oder man sucht sich mit derselben Sorgfalt gleich direkt Aktien oder Anleihen aus. Wer sein Geld im Do-it-yourself-Verfahren in Wertpapieren anlegt, muß wenigstens nicht auch noch horrende Gebühren dafür zahlen, wenn er oder sie Verluste hinnehmen muß. Nicola Liebert