Unterm Strich

Eine „Vorliebe für Österreich-Beschimpfungen“ hat die Generalsekretärin der mitregierenden österreichischen Volkspartei, Ingrid Korosec, Claus Peymann, dem „umstrittenen“ Direktor des Wiener Burgtheaters, vorgeworfen. Peymann hatte den österreichischen Behörden im Zusammenhang mit den rechtsradikalen Bombenanschlägen, bei denen kürzlich vier Roma ermordet worden waren, „unverzeihlichen polizeilichen Fahndungsrückstand“ vorgeworfen. Beim Begräbnis der Opfer am vergangenen Sonntag, an dem die gesamte politische Spitze des Landes teilnahm, habe er außerdem „mit Schrecken“ den „Kampf der Politiker um einen Platz in der ersten Reihe“ bemerkt, hatte Peymann erklärt. Helle Empörung daraufhin auf seiten der ÖVP und von Teilen der Opposition. Die rechtsgerichteten Freiheitlichen sehen in Peymanns Kritik eine „unfaßbare Frechheit, die nicht ohne Konsequenzen bleiben darf“, die konservative Tageszeitung Die Presse sprach von „einem seiner berüchtigten Rundumschläge“. Neu ist allerdings, daß erstmals auch Teile der österreichischen Sozialdemokratie auf vorsichtige Distanz zu Peymann gingen. „Ich bin mit Teilen von dem, was er (Peymann) gesagt hat, auch überhaupt nicht einverstanden, aber ich glaube, daß es gesagt werden darf“, so Kunstminister Rudolf Scholten am Mittwoch in einem Radio-Interview. SPÖ-Sozialminister Josef Hesoun zog die Nestbeschmutzerkarte aus dem Ärmel, sprach von „unwürdigen Beleidigungen und Diffamierungen“ und erklärte weiter: „Es stellt sich die Frage, warum Österreich sich einen Theaterdirektor leistet, der ein hochsubventioniertes Theater führt, der dafür aber hochnäsig und präpotent Zensuren an das Land, seine Bürger und dessen Vertreter verteilt. Es stellt sich insgesamt die Frage, ob Peymann für dieses Land noch tragbar ist“.

„Tradition und Perspektive eines wiedererweckten Medienstandorts“ versuchten Volker Schlöndorff und Pierre Couveinhes als Geschäftsführer der „Studio Babelsberg GmbH“ Roman Herzog und seiner Frau nahezubringen. Anlaß war ein Besuch Herzogs auf dem Gelände am Dienstag. Herzog bekannte dpa gegenüber, „ein hemmungsloser Filmkonsument“ zu sein. Seine Lieblingsfilme: „Casablanca“ und „Baron Münchhausen“ (immerhin der alte, nicht das kostümige Eichinger-Remake)