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Der zeitlose Bahnhof

Die Stadt als Minigolfbahn – so krähten die Kritiker in den 80ern, als die sog. „Stadtmöblierung“ über die Innenstädte hereinbrach. Von solchen Nörgeleien lassen sich gravitätische Institutionen wie die Deutsche Bahn AG bekanntlich nicht beeindrucken. Die Möblierung ihrer Bahnhöfe geht zügig voran: Den neuen „Service-Points“ samt der quietschbunten „Info-Familie“ folgt nun: die neue Bahnhofsuhr. In Kugelgestalt, auf meterhohen Stelzen, thront sie seit einer Woche über den Häuptern des gemeinen Bahnhofsfußvolks, in Bremen wie in 26 weiteren Städten. Alles designed von jenem Schweizer Büro, die auch den Rest der neuen Servicemöbel ausgeheckt hat. Und zwar so, daß es „zu alten Traditionsimmobilien genauso paßt wie zu den neuen Bahnhöfen“, heißt es bei der Frankfurter Bahn-Zentrale. Der alte Traum von zeitloser Schönheit – am Beispiel der Uhr! Und diesmal ganz ohne Zeiger! Zeitlos aber ist das Ding mitnichten: Die drollige Kunststoffkugel, die blinkenden Zeiger, die linkischen Stelzen: All das wirkt eher wie der nochmalige Abklatsch putziger Designspielchen von vorgestern. Den Zug zu innovativem Design hat die Bahn wieder mal verpaßt. tw/Foto: Vankann

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