Minimalie

■ „Die 32 Richtungen der Windrose“ und noch anderes mehr (Panorama)

Der Marschbefehl der taz-Redaktion an ihre Berlinale- Knechte lautet: „Fasse Dich kurz!“ (Sonntag, 15 Uhr), und deshalb wird dies vermutlich die vorbildlichste aller Berlinale-Kritiken. Wer eine Vorliebe für anschaulich umgesetzte Klassiker hat, sehe sich unbedingt erst Christian Wagners „Transatlantis“ und dann Guido Wenzls „Die 32 Richtungen der Windrose. The Making Of Transatlantis“ an. Frei nach „Faust, II. Teil“ zitiert, denn Berlinale- Knechte haben keine Zeit zum Nachschlagen: Es kreißt der Berg und gebiert eine Maus. Vom „Transatlantis“-Regisseur Christian Wagner kann man offenbar die Kunst des maximalen Aufwands bei zweifelhaftem Ergebnis lernen. Guido Wenzl beweist es – fünf Tage Fußmarsch über tibetanische Höhen machten drei Filmsekunden. Näher dran wäre vermutlich nicht symbolisch genug gewesen, und, Himmel, wer verreist nicht gern! Fotogener Extremtourismus, auf daß Christian Wagners – leider – sagenhaft schlechte Hauptdarsteller Olbrychski und Aurell auf dem Dach der Welt – leider – sagenhaft schlechte Dialoge führen können. Ach, hätte man doch einfach die Berge und die Seen sprechen lassen! Regisseur Guido Wenzl wiederum ist zu danken, daß er Berg und Maus ins rechte Verhältnis setzte, auch wenn das vielleicht gar nicht in seiner Absicht lag. Anke Westphal

P.S: Aus dem grottendummen „Diary of a Rapist“ bin ich nach zehn Minuten rausgegangen. Also kein Text. Gruß A.

„Die 32 Richtungen der Windrose. (The Making Of Transatlantis)“. Regie: Guido Wenzl. Deutschland 1994, 60 Minuten