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: Hege tritt zurück

Nach einem heftigen Streit um das Deutsche Sportfernsehen (DSF) in der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten ist dessen Vorsitzender Hans Hege zurückgetreten. Eine 9:3-Mehrheit der Direktoren hatte am Mittwoch gegen seine Stimme beschlossen, dem DSF einen beantragten Gesellschafterwechsel befristet zu genehmigen. Offensichtlich ein fauler Kompromiß. Denn in dem Beschluß heißt es deutlich, es sei „davon auszugehen, daß bei DSF ein beherrschender Einfluß der Gesellschafter Kirch und Springer vorliegt“. Der aber wäre Grund genug, die Lizenz zu kassieren. Leo Kirch ist nämlich außerdem noch an Sat.1 und Premiere beteiligt (von Pro7, dem Sender seines Sohnes, ganz zu schweigen), und jeder Veranstalter darf nur zwei Programme beherrschen.

Hinzu kommt, daß die Landesmedienanstalten sich mit der neuen Beteiligung des südafrikanischen Richmond-Konzerns (26,5 Prozent) an DSF auseinandersetzen mußten, der – wie auch Berlusconi (24,5 Prozent) – im Verdacht steht, als Strohmann zu dienen.

Hans Hege, Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, war in den letzten Jahren als scharfer Gegner der undurchsichtigen Verhältnisse im Dunstkreis von Leo Kirch aufgetreten. Seine Klage gegen die DSF-Lizenz liegt derzeit beim Bundesverfassungsgericht. Offenbar wollte er den Kompromiß, der DSF die Lizenz weiter läßt, nicht nach außen vertreten und trat deshalb, kurz vor dem Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender der Direktorenkonferenz, von diesem Amt zurück.

Einigung erzielte die Konferenz über Lizenzen für verschiedene Spartensender: den Familiensender Super-RTL (Eigner: CLT und Disney), der sich allerdings ohne neue bundesweite Genehmigung nicht, wie geplant, in einen reinen Disney-Kanal umwandeln darf; dazu den Musiksender Viva 2, den Frauensender TM 3, den MTV- Ableger VH-1 und den bisherigen Regionalsender Fernsehen aus Berlin (FAB). Eine Abfuhr erzielt dagegen Kabel Plus, der als Tochter von Kabel 1 und Enkel von Pro7 wiederum an der Kirch- Gruppe hängt. Schließlich wird um die Gültigkeit der Lizenz von Pro7 selber noch heftig gestritten. MR