: Großflughafen reizt die Gemüter
■ Weiter Streit / Demo am Wochenende
Eine private Finanzierung des geplanten Großflughafens Berlin Brandenburg International ist nach Ansicht der Flughafen-Holding BBF durchaus auch in Sperenberg möglich. BBF-Geschäftsführer Manfred Hölzel erklärte gestern, der vom Bundesrechnungshof im Dezember 1994 vorgelegte Endbericht gehe von überholten Daten aus, die zum Teil auch noch falsch wiedergegeben würden. Der Bundesrechnungshof hatte die Gewinnung privaten Kapitals für den Standort Schönefeld für möglich gehalten und im Hinblick auf Sperenberg und das inzwischen nicht mehr aktuelle Jüterbog Skepsis geäußert. Hölzel sagte, die von der BBF in Auftrag gegebenen Berechnungen zu Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit zeigten ein anderes Bild. Diese Ergebnisse seien im Bericht des Bundesrechnungshofes nicht enthalten. Sie seien aber sowohl dem Aufsichtsrat als auch den Gesellschaftern präsentiert worden.
Für den Großflughafen, dessen Standort bis Ende Mai feststehen soll, wird von Kosten in zweistelliger Milliardenhöhe ausgegangen. Die Finanzierung soll nach dem Willen der BBF-Gesellschafter Bund, Berlin und Brandenburg überwiegend privat erfolgen. Das „Bündnis gegen den Großflughafen“ warf gestern dem brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD) vor, im Disput um Sperenberg ein „ökologisch unsinniges Zahlenspiel“ betrieben zu haben. Streitpunkt sind die mit einem Flughafenbau in Sperenberg nötigen Baumfällungen. Das Bündnis spricht von rund 22 Millionen, was von Stolpe als „illusorische Zahlen“ zurückgewiesen wurde. Zudem hatte er erklärt, es handele sich um maximal 12 bis 15 Millionen „Gewächse“, von denen weniger als die Hälfte Bäume seien. Für Sonntag haben die Airport-Gegner zu einer ersten Protestwanderung gegen das BBF- Projekt aufgerufen. Sie soll entlang der geplanten Hauptzufahrt für einen Flughafen Sperenberg stattfinden. Geplant ist, daß Traktoren einheimischer Bauern den knapp zwei Kilometer langen Weg säumen. dpa/ADN
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen