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■ Mit Tequila Sunrise auf du und duNeue Peso-Krise

Berlin (taz) – Der mexikanische Peso leidet schon wieder an Schwindsucht, das Land steht erneut vor einer ernsten Finanzkrise. Dabei war erst vor drei Wochen US-Präsident Bill Clinton als Retter in Mexiko gefeiert worden. In einer Nacht-und- Nebel-Aktion hatte er damals den Internationalen Währungsfonds (IWF) und die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) dazu gebracht, 27,8 Milliarden US-Dollar an Mexiko auf jene 20 Milliarden draufzuzahlen, die er persönlich aus einem US-Stabilisierungsfonds zusammenkratzte.

Zunächst schien das Vertrauen internationaler Anleger wiederhergestellt zu sein, denn mit dem Geld kann die mexikanische Regierung ihre fälligen kurzfristigen Schuldtitel in solche mit langer Laufzeit umtauschen und dadurch zahlungsfähig bleiben. Doch diese Woche fiel der Peso erneut unter die psychologische Schwelle von sechs Pesos pro US-Dollar, gleichzeitig brachen die Aktienkurse um 6,41 Prozent ein.

Als Hauptursache dafür, daß internationale Anleger ihr Geld wieder massiv aus Mexio abziehen, wird der Zickzack-Kurs der mexikanischen Regierung gegenüber der Zapatistischen Befreiungsbewegung in Chiapas genannt. Zudem fließt das internationale Hilfsgeld nicht so schnell und unbürokratisch wie von Clinton versprochen. Als dann am Mittwoch das mexikanische Tourismus- und Industriekonsortium „Sidek“ Kredite von 19,5 Millionen US-Dollar nicht mehr bedienen konnte, war die neue Panik da. Beobachter fürchten nun, daß der Fall Sidek eine Kettenreaktion auslösen könnte. Unweigerlich würde das die mexikanischen Banken, die schon vor Beginn der Peso-Krise zu viele notleidende Kredite hatten, mit in die Pleitewelle ziehen.

Die Angst der Finanzwelt vor einem Schuldenmoratorium für Mexiko trifft als „Tequila-Effekt“ die übrigen lateinamerikanischen Länder, deren Währungen ebenfalls gegenüber dem US-Dollar Wertverluste hinnehmen müssen – und den Dollar, der gegenüber der D-Mark gestern noch weiter, auf 1,4844 Mark, absackte. Aber selbst in Deutschland mag sich niemand über Tequila Sunrise für die Mark freuen: Er schwächt die deutsche Exportwirtschaft im Dollar-Raum. Eine Verkaufswelle ausländischer Investoren am Donnerstag sorgte so auch gestern noch für Katerstimmung der Börsianer. Donata Riedel

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